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Bergfilmfestival Salzburg: Die Vorträge der prominenten Gäste im Überblick

Die geladenen Gäste des Bergfilmfestival Salzburg 2011 erzählen persönlich von ihren größten Abenteuern. Man sollte es sich nicht entgehen lassen, diese Persönlichkeiten live zu erleben.

„Nanga Parbat und jenseits davon“ – by Steve House

Bergfilmfestival Salzburg 2011: "Nanga Parbat und jenseits davon"
Bergfilmfestival Salzburg 2011: "Nanga Parbat und jenseits davon"

Fr 25. November, 20:30
„Nanga Parbat und jenseits davon“, nennt Steve House seinen Vortrag in Salzburg. Der 41-jährige Ausnahmealpinist beginnt seinen Vortrag in der höchsten Gebirgswand der Erde, in der Rupal Flanke am Nanga Parbat. Im Frühjahr 2005 durchstieg Steve House mit seinem Kletterpartner Vince Anderson in nur sechs Tagen diese 4500 Meter hohe und anspruchsvolle Wand im Alpinstil. Sie erreichten den Gipfel eine Stunde vor Sonnenaufgang an ihrem sechsten Tag. Sechs Monate später wird dem Duo House/Anderson der „Piolet d’Or“, eine der bedeutendsten Auszeichnungen für außerordentliche Leistungen im Bergsport, verliehen.

Reinhold Messner selbst bezeichnet Steve House als den wohl größten Alpinisten dieser Tage. Mit Offenheit lässt House seine Zuhörer Teil an seinen Zweifeln haben, welchen er sich unmittelbar nach seinem größten Erfolg entgegen sah: Ist ein Mensch nur die Summe seiner Leistungen? Was ist der wahre Wert von Erfolg? Warum ein Risiko eingehen? House beschreitet auch das schwerste Kapitel seines Lebens: sein beinahe tödlicher Sturz am dunklen Mount Temple in Kanada.

Im März 2010 versuchte House eine neue Route an der Nordwand des Mount Tempels, im Vorstieg brach ein Fußtritt aus und House fiel 25 Meter in die Tiefe. Er fand sich auf einem Felsband mit 20 Brüchen an Becken und Rippen wieder. Seine Leber und Lunge waren schwer verletzt und sein rechter Lungenflügel füllte sich rasch mit Blut.

Steve House führt uns durch eine der wahrscheinlich größten alpinistischen Leistungen, bis hin ans Krankenbett in Kanada und zurück unter die TopAlpinisten, um nicht zuletzt festzustellen, dass es eine Garantie zum Scheitern ist, wenn man denkt, man sei der beste der Welt.

House: „Die Besten haben gemeint, dass sie den Prozess betrachten und nicht den Erfolg. Beim Klettern: In dem Moment, in dem deine Gedanken kurz abschweifen, in diesem Moment fällst du.“

Info über Steve’s Vortrag am 13. Oktober 2011 in Velden.

Veranstaltungsort: DAS KINO
Kartenvorverkauf: DAS KINO: 0662/87 31 00-15

 „Klettertrilogie Berchtesgadener Alpen“ – by Hajo Friederich

Sa 26. November, 18:00 Hajo Friederich

Bergfilmfestival Salzburg 2011: "Klettertrilogie Berchtesgadener Alpen"
Bergfilmfestival Salzburg 2011: "Klettertrilogie Berchtesgadener Alpen"

Der Abend mit dem Ramsauer Bergführer ist ein ganz Besonderer: Friederich berichtet über seine Aktivitäten als Turner und Wettkampfkletterer sowie über seine Arbeit als Physiotherapeut. Hajo Friederich beschreibt detailliert die Verbindung von Therapie und Klettern, das Therapeutische Klettern, und er zeigt Parallelen zwischen Therapieansatz und Hochleistungsklettern auf. Friederichs Kletterleistungen sind noch immer höchst beachtlich, seinen Lebensunterhalt verdient er sich nicht mit Klettern, sondern mit Physiotherapie und Fortbildungen.

Im Vortrag werden Training und Therapie beleuchtet, Zielsetzungen definiert, ehe man sich plötzlich inmitten steiler Felsrouten befindet, die zwar nicht zu den schwierigsten der Welt gehören, von denen aber der großer Reiz ausgeht: Fast keine der Routen hat eine Rotpunkt-Wiederholung aufzuweisen.

Die sogenannte Berchtesgadener Klettertrilogie, in der an den Bergmassiven von Watzmann, Hochkalter und Untersberg die drei schwierigsten Routen zu bezwingen sind, schafft Hajo Friederich 2010 zum ersten Mal. Ziel war es, an je einem Tag pro Route in freier Kletterei die folgenden Herausforderungen zu meistern:

  • Knockin On Heavens Door, 490 Meter, 9-/9, 1. RP-Wiederholung im Juli 2010
  • Seele brennt, 200 Meter, 9, vermutlich eine der ersten RP-Wiederholungen, Oktober 2010
  • Child Of Sun, 200 Meter, 9/9+, 2. RP-Begehung im Oktober 2010.

Hajo Friederich als Referent bei der Fachtagung „Klettern und Gesundheit“ beim IMS in Brixen.

Veranstaltungsort: DAS KINO
Kartenvorverkauf: DAS KINO: 0662/87 31 00-15

„Eiger Nordwand – Auf den Spuren von Heckmair“ – by Stephan Siegrist, eybl und Mammut

 Mi 30. November, 20:30

Bergfilmfestival Salzburg 2011: "Eiger Nordwand - Auf den Spuren von Heckmair"
Bergfilmfestival Salzburg 2011: "Eiger Nordwand - Auf den Spuren von Heckmair"

„Auf den Spuren von Heckmair“ titelt der Abend (mit den Firmen Eybl und Mammut) mit dem Schweizer Bergführer Stephan Siegrist. Im August 2002 durchstieg eine Seilschaft von zwei Bergsteigern die Wand mit weitgehend authentischer Ausrüstung aus den 40er-Jahren. Sie kletterte auf der Route der Erstbegeher von 1938 durch die berüchtigten Nordabbrüche. Die Seilschaft bestand aus Siegrist sowie dem hervor ragenden Alpinisten Michal Pitelka. Beide Bergsteiger wohnen am Fuß des Eigers und kennen seine Nordwand in und auswendig.

Der Nimbus der Eigernordwand, an der vor 1938 zahlreiche Seilschaften abblitzten oder gar ums Leben kamen, faszinierte Kameramann Ulrich schon lange: „Mit dieser Durchsteigung wollten wir die Leistung von Heckmair und seinen Kameraden ehren.“

Veranstaltungsort: DAS KINO
Kartenvorverkauf: DAS KINO: 0662/87 31 00-15

„Die Herausforderung Grenzen zu verschieben: Sizilien – Norwegen“  – by Albert Leichtfried

So 27. November, 15:30

Albert Leichtfried beim Bergfilmfestival Salzburg 2011
Albert Leichtfried beim Bergfilmfestival Salzburg 2011

Der 33-jährige Meteorologe, Bergführer und Extremkletterer wird in der Kletterszene als einer der besten Eiskletterer seiner Generation bezeichnet. In Salzburg berichtet er von der „Herausforderung, Grenzen zu verschieben“ über heißen Fels in Sizilien und das Eis in den norwegischen Lyngenalpen.

Zusammen mit seiner Frau Veronika und einigen Freunden erkundete Albert das unglaubliche Felspotenzial im Nordwesten Siziliens und wurde mehr als fündig. An den bizarr geformten, wie gemalt anmutenden Sinterstrukturen der Felsen rund um San Vito lo Capo fand er ein wahres Kletterparadies vor.

Eisiges Ambiente fand Albert an der Nordspitze Norwegens. Ein weiterer Höhepunkt des Vortrags ist die Geschichte über einen ganz besonderen Eisklettertrip in den hohen Norden. Weit nördlich des Polarkreises gelingt den beiden Eisspezialisten eine schwierige Erstbegehung nach der anderen.

Veranstaltungsort: DAS KINO
Kartenvorverkauf: DAS KINO: 0662/87 31 00-15

„Die Schritte meiner Träume“ – by Oh Eun Sun

So 04. Dezember, 17:00

Oh-Eun-Sun beim Bergfilmfestival Salzburg 2011
Die beste Höhenbergsteigerin Oh-Eun-Sun kommt zum Bergfilmfestival Salzburg 2011

Das Highlight des diesjährigen Festivals „Abenteuer Berg – Abenteuer Film“: Die Koreanerin Oh Eun Sun mit ihrem Vortrag „Die Schritte meiner Träume“. Hat sie, oder hat sie nicht? Die Frage, ob die zierliche Bergsteigerin aus Asien tatsächlich die erste Frau ist, der die Besteigung aller 14 Achttausender gelungen ist, spaltet die Bergsteigerszene. Prominente Alpinisten wie etwa der Südtiroler Hans Kammerlander bezweifeln den Erfolg von Oh Eun Sun.

Reinhold Messner wiederum glaubt den Angaben der 45jährigen. In der von Elizabeth Hawley geführten Achttausenderliste ist ihr Gipfelsieg am Kangchendzönga jedenfalls mit dem Vermerk „disputed“ (angefochten) geführt, aberkannt wurde ihr der Gipfelerfolg bisher freilich nicht. Unstrittig ist, dass Oh Eun Sun zu den besten Höhenbergsteigerinnen zu rechnen ist. Sie hat nicht nur die 14 Achttausender geschafft, sondern auch alle Seven Summits (sowohl die Kosciuszko- als auch die Carstensz-Variante).

Dem Salzburger Festivalteam ist es als erstem Veranstalter in Österreich gelungen, Oh Eun Sun für einen Vortragsabend zu gewinnen. Es gibt wohl kaum eine bessere Gelegenheit sich selbst ein authentisches Bild über eine der schillerndsten Figuren der internationalen Bergsteigerszene zumachen. Und sich auch Gedanken über ihre – für mitteleuropäische Ohren – ungewöhnlichen Ansichten zu machen:„Bergsteigen ist kein Sport“, hat sie beispielsweise zur Tageszeitung „Der Standard“ in einem ihrer seltenen Interviews einmal gesagt.

Veranstaltungsort: REPUBLIC
Kartenvorverkauf: DAS KINO: 0662/87 31 00-15

„Gefahrenmuster Lawinen“ – by Rudi Mair und Patrick Nairz

Mi 07. Dezember, 20:30

Bergfilmfestival Salzburg 2011: "Gefahrenmuster Lawinen"
Bergfilmfestival Salzburg 2011: "Gefahrenmuster Lawinen"

Tourengehen ist Freiheit, Sport und Abenteuer! Gleich drei Dinge auf einmal! Zart wie Schokolade zergehen einem die Werbesprüche für unsere winterliche Lieblingsbeschäftigung auf der Zunge. Doch war da nicht auch noch etwas anderes? Wie sieht es denn aus mit Lawinen, Tod und Risiko? Der Lawinenwarndienst Tirol, einer der besten weltweit, ist inzwischen mehr als 50 Jahre im Einsatz. Bei einem Rückblick auf dieses halbe Jahrhundert haben die zwei „Lawinenwarner“ Rudi Mair und Patrick Nairz festgestellt, dass eigentlich zwei Handvoll Gefahrenmuster für einen Großteil der Lawinenunfälle verantwortlich und bei entsprechender Kenntnis sowie angemessenem Verhalten diese Lawinenunfälle vermeidbar sind.

Im Vortrag wird auf das von beiden Lawinenwarnern geschriebene Fachbuch „Lawine. Die 10 entscheidenden Gefahrenmuster erkennen“ eingegangen. Anhand von konkreten Lawinenunfällen werden die zehn entscheidenden Gefahrenmuster im typischen Verlauf eines Winters vorgestellt. Was sind die speziellen meteorologischen Verhältnisse im Früh-, Hoch- und Spätwinter oder im Frühjahr? Wie wirken sie sich auf die Schneedecke aus? Und vor allem: Welche Risikomomente entstehen daraus? Kurze, prägnante Wissensblöcke und eindrucksvolles Bildmaterial erschließen das Fachwissen optimal.

Der Vortrag soll Hilfestellung in der Erkennung von immer wiederkehrenden Gefahrenmustern bieten und falsche Entscheidungen vermeiden helfen. Buchvorstellung von H. Gödl, Alpenverein Graz

Veranstaltungsort: REPUBLIC
Kartenvorverkauf: DAS KINO: 0662/87 31 00-15

„Himalaya – Rätsel und Geheimnis“ – by Kurt Diemberger

Do 08. Dezember, 18:00

Bergfilmfestival Salzburg 2011: "Himalaya - Rätsel und Geheimnis"
Bergfilmfestival Salzburg 2011: "Himalaya - Rätsel und Geheimnis"

„Himalaja – Rätsel und Geheimnis“, nennt Kurt Diemberger seinen diesjährigen Abend beim Salzburger Bergfilmfestival. Bilder aus dem Weltraum von der “Heimat des Schnees”, Geschichten seiner Entdeckungen, verborgene Winkel, versteckte Täler, wie das heilige Beyul Khenbalung, das wie ein magischer Kreis einen der höchsten Gipfel des Himalaya umgibt.

Neben dem Blick auf den Alltag im heutigen Tibet, Nepal und Karakorum wirft Diemberger einen Blick weit zurück ins 15. Jahrhundert, wo etwa eine tibetische Prinzessin, die dank ihres besonderen Charakters so vieles bewirkte, dass sie im Glauben der Tibeter als Reinkarnation weiterlebt. Es ist fast symbolisch, dass eine Brücke, die im 15. Jahrhundert dank der Prinzessin errichtet und seitdem immer wieder repariert wurde, noch vor wenigen Jahren einwandfrei funktionierte. Kurt, seit über fünf Jahrzehnten im Himalaja unterwegs ist, erzählt auch von der Erstbesteigung des Dhaulagiri an einem Tag des Glücks, dem 13. Mai 1960, als der Salzburger Wimpel auf dem Gipfel flatterte, er erinnert an Hermann Buhl, den legendären Erstbesteiger des Nanga Parbat – und gedenkt auch seiner Gefährtin im höchsten Filmteam der Welt, Julie Tullis, mit der er das Leben der Bergler für andere mit herabbrachte und die 1986 für immer am K2 blieb.

LH-Stv. Dr. Wilfried Haslauer würdigte den großen Salzburger am Vorabend seines 80. Geburtstages: „Kurt Diemberger ist einer der größten Pioniere des Bergsports, der von Salzburg aus weltweit bekannt wurde. Es freut mich sehr, dass die großartigen Leistungen dieses Alpinisten vor allem auch in der Dokumentation von Expeditionen einmal mehr beim heurigen Salzburger Bergfilmfestival gewürdigt werden.“

Veranstaltungsort: REPUBLIC
Kartenvorverkauf: DAS KINO: 0662/87 31 00-15

Fotonachweis: Steve House, Hajo Friederich, visualimpact.ch, Albert Leichtfried, Oh-Eun-Sun, Rudi Mair & Patrick Nairz, Kurt Diemberger

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