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Triathlon Bardolino – Sommer, Sonne, Hitzeschlag

Mit 31 Jahren zählt der Triathlon Internazionale cittá die Bardolino wohl zu den ältesten. Erstmals war er heuer Teil einer Dreiländer-Wertung mit dem Triathlon Ingolstadt und dem Trizell in Österreich. Im Zuge dessen nahmen die Sportalpen Athleten Cornelia und Emanuel den Weg zum Gardasee auf sich und erlebten einen höchst emotionalen Wettkampf.

34 Grad und es wird noch heißer…

Ich freute mich riesig auf den Wettkampf in Italien. Einmal etwas anderes. Ich war echt gespannt, wie Italiener einen Triathlon durchführen würden. Einer der großen Unterschiede stand bereits im Reglement: Windschattenfahren erlaubt – also runter mit dem Aufleger!

Nachdem wir den Brenner passiert hatten stieg das Thermometer stetig bis es um die 34 Grad erreicht hatte. Und das am späten Nachmittag. Sofort überschlugen sich die Gedanken in meinem Kopf: 12.30 Uhr Start. Megahitze. Dann lauf ich mit Kappe. Schwimmen wir im Neo oder ist vielleicht Neo-Verbot? 
Als wir endlich in Bardolino ankamen entspannte sich aber alles sehr schnell. Sofort stellte sich das Urlaubsfeeling ein und der Wettkampf rückte in den Hintergrund. Wir genossen das Flair, den Ausblick und das italienische Abendessen.

Starkes Starterfeld und Top-Location in Bardolino

wechselzone-bardolino
Wechselzone einrichten in der prallen Sonne

Bereits als wir am Wettkampfmorgen am Gelände eintrafen wussten wir, dass der Tag etwas ganz Spezielles wird. Alles war bunt und laut, Absperrungen wohin man sah, eine riesige Videowall beim Schwimmausstieg und zwei Rampen die dafür sorgten, dass sich Schwimmer, Radfahrer und Läufer nicht in die Quere kamen. Alles war sehr komprimiert und die Wechselzone erschien mir sehr klein für 1.400 Starter. Dennoch: Es würde bestimmt spitzenmäßig werden!

Während wir zu den ersten zählten, die ihre Wechselzone einrichteten, gingen es die Italiener gemütlicher an und ließen sich bis kurz vor dem Start Zeit. Als wir das turbulente Treiben beobachteten stellten wir uns die Frage, ob das Starterfeld tatasächlich so stark sein würde oder ob sich uns nur der Italienische Stil präsentierte, denn vom Equipment bis zum Körper wirkte der Großteil der Athleten ziemlich sportlich… Was sie auch waren, wie sich später herausstellte.

12.30 Uhr Start for all the pink Ladies

schwimmstrecke
Hubschrauberwellen im Gardasee

Kurz vor dem Start hatte ich das Gefühl, dass mein Körper runter statt hoch fährt. Ich war bereits total erschöpft von der Sonne und wäre am liebsten im Schatten liegen geblieben. Doch dafür war es nun zu spät. Die Damen starteten in der ersten Welle, eine große Chance also, dass die Profis über uns drüber schwimmen würden. Deshalb wählte ich einen Platz ganz außen, um meinen Rhythmus halten zu können. Das Wasser war angenehm und bei 21 Grad durften wir nun auch mit Neo schwimmen. „All the pink ladies“ waren also an der Reihe und als der Startschuß fiel brodelte das Wasser. Der Hubschrauber über unseren Köpfen sorgte für heftigen Wellengang, der mir aber dieses Mal gar nicht viel ausmachte. Es lief gut, bis ich nach ca. 900 m extreme Kopfschmerzen bekam. Ich sah mich schon in der Wechselzone unter einem Baum liegen. Es war das erste Mal in meiner Triathlonlaufbahn, dass ich daran dachte, aufzuhören! Als ich völlig erledigt aus dem Wasser stieg trabte ich zu meinem Rad. Die Menschenmassen jubelten uns zu und ich konnte nicht anders als einfach weiter zu machen. Außerdem wollte ich die Radstrecke sehen und an der Dreiländer-Wertung teilnehmen. Ich musste es versuchen!

Kopfsteinplaster, Rampen und Spitzkehern – abwechslungsreicher geht’s nicht

Ich schob mein Rad durch die Wechselzone und stieg auf. Die ersten 500 Meter waren Kopfsteinpflaster. Jeder Stein ein Stich in meinem Kopf. Ich rollte los und und biss die Zähne zusammen. Das tat ich übrigens auch bei jeder Bodenwelle und jedem Loch, von denen es im italienischen Asphalt mehrere gibt.

Die Mädels gaben Gas und ich wurde von einer nach der anderen überholt. Es wäre einfach perfekt gewesen, sich in den Windschatten zu hängen. Aber ich achtete darauf, dass mein Puls so niedrig wie möglich blieb, in der Hoffnung, dass mein Kopf sich etwas erholte. Obwohl ich zu kämpfen hatte war ich froh unterwegs zu sein. Der Fahrtwind tat gut und die Radstrecke war wunderschön und sehr abwechslungsreich. Sie führte durch zahlreiche kleine Orte, bot schöne Panoramen (diesmal hatte ich Zeit sowas wahrzunehmen), verlief immer wieder auf und ab und über technische Abschnitte mit zahlreichen Kurven. Zudem wurde sie von Streckenposten professionell abegesichert und man konnte einfach nicht aus – verfahren also unmöglich. Die letzte Abfahrt beinhaltete regelrechte Spitzkehren und führte uns retour zur Wechselzone. Wie sollte ich nun noch 10 km laufen mit diesen Kopfschmerzen?

Partystimmung und Jubel entlang der Laufstrecke

Ich trabte langsam los um meinen Kopf zu schonen, denn das Wettkampfziel war jetzt auch mein Ziel. Rund um die Wechselzone war Partystimmung und so konnte man nur gut drauf sein. Von nun an musste ich auch nicht mehr alleine kämpfen. Entlang der gesamten Laufstrecke jubelten die Zuseher uns zu. An Strandbädern und der Esplanade vorbei liefen wir mitten hinein in die Stadt durch die Fussgängerzone (ein absolutes Highlight). Jedem einzelnen Athleten gaben die Italiener das Gefühl ein Star zu sein und so war ich nach der ersten Runde so motiviert, dass ich gar nicht bemerkte, dass ich das Trabtempo schon lange verlassen hatte.
Im Ziel angekommen wurde ich mit einem Lach-Flash belohnt und war überglücklich, denn nach dem Schwimmen hätte ich nicht gedacht, dass ich dieses Rennen beenden werde.

Mein FAZIT: Schönes Wetter, schöne Leute, schönes Equipment und schöne Landschaft. Ein einmaliges Flair, eine sensationelle Stimmung und ein top organisiertes Event. Mein einziger Kritikpunkt ist die Startzeit um 12.30 Uhr. Aber das wird mich nicht davon abhalten nächstes Jahr wieder am Start zu sein.

Alle Ergebnisse

finish
Wir kommen wieder!

 

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