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Berglegende im Interview

Peter Habeler über den nach ihm benannten Weitwanderweg.

Mit seiner Mount-Everest-Besteigung ohne künstlichen Sauerstoff gelang ihm ein Eintrag in die Geschichtsbücher: Peter Habeler zählt zu den berühmtesten Extrembergsteigern der Welt. Zu seinem 70. Geburtstag erhielt der Gipfelstürmer aus Mayrhofen ein ganz besonderes Geschenk: den nach ihm benannten Weitwanderweg in den Zillertaler Alpen – die Peter Habeler Runde. Im Interview verrät die Berglegende, was Wanderer auf „seiner“ Tour erwartet.

Ein eigener Wanderweg zum 70. Geburtstag: Welche Gefühle hat das in dir ausgelöst?
Extrembergsteiger Peter Habeler.

„Es war für mich eine große Überraschung. Ich habe davor nichts geahnt, als mir meine Freunde plötzlich einen gelben Wegweiser mit der Aufschrift ´Peter Habeler Runde´übergaben. Man kann es kaum in Worte fassen, wie stolz ich auf dieses Geschenk bin. Natürlich wissen meine Kollegen, das mich der westliche Teil der Zillertaler Alpen immer wieder in den Bann zieht. Es sind nicht nur die Berge, wie der Olperer, Schrammacher oder der Hochfeiler, sondern auch die schönen Hütten, für die ich mich sehr einsetze.“

Wie würdest du die Peter-Habeler-Runde beschreiben?

„Die 56 Kilometer lange Weitwanderung gliedert sich in fünf Etappen. Insgesamt drei Regionen werden erwandert: das Zillertal, das Wipptal und Südtirol. Wer die gesamte Tour auf sich nimmt, auf den warten 5 Tage pures Bergerlebnis. Allerdings sollte man die Peter-Habeler-Runde nicht unterschätzen. Perfekte Ausrüstung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind absolute Voraussetzungen für die Weitwanderung. Außerdem rate ich allen Bergsteigern, sich für die Tour genügend Zeit einzuplanen, denn die Ausblicke sind herrlich. Der Zillertaler Hauptkamm, die Dolomiten in Südtirol und die Stubaier Alpen hat man zum Greifen nahe.“

Weitwander-Checkliste von Peter Habeler:

Hast du eine Lieblingsetappe?

„Das ist eine schwierige Frage, weil jede Etappe seine Besonderheiten hat. Am liebsten wandere ich aber von der Olperer Hütte zum Pfitscher-Joch-Haus. Am Ende belohne ich mich immer mit einem typischen Zillertaler Schnaps, dem Meisterwurz. Damen empfehle ich einen leichteren Marillenschnaps. Dazu eine traditionelle Brettljause mit Käse, Speck und Tomaten. Ein weiterer persönlicher Höhepunkt ist die Region rund um die Geraerhütte. Jedes Mal, wenn ich in dem Kessel stehe, der 500 Meter steil ist, bekomme ich Herzklopfen.“

Wieviele Hütten gibt es entlang der Peter-Habeler-Runde?
Peter Habeler auf dem nach ihm benannten Weg.

„Neben dem Friesenberghaus, der Geraer- und der Europahütte, warten Einkehrmöglichkeiten in der Olperer Hütte, dem Pfischer-Joch-Haus und dem Tuxerjochhaus. Wohlfühlen kann man sich auf allen sechs Hütten. Jede einzelne ist sauber und ordentlich. Am schönsten finde ich persönlich, dass man dort oben auf Luxus verzichten muss. Und das gehört dazu, wenn man in den Bergen unterwegs ist. Man muss sich eben der Natur anpassen und kann zum Beispiel nicht drei Mal am Tag duschen gehen. Diese Dinge schätzt man dann wieder im Tal-Alltag.

Der Weitwanderweg ist die Heimat vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. Was gibt es dort zu entdecken?

„Unglaublich viel. Mir kommt fast vor, dass ich bei jedem Mal auf neue Pflanzen- und Tierarten stoße. Alpen-Edelweiß und blitzblauer Enzian werden zu treuen Weggefährten und wer genau schaut, der kann sogar Gamsböcke zwischen den Felsen oder Murmeltiere beim Spielen beobachten.

Jede Etappe hält neue Überraschungen bereit.

Facts zur Peter-Habeler-Runde