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Das war das erste Klettersteigcamp am Achensee

Von 7.–10.7.2016 fand das erste Klettersteigcamp am Achensee statt. Vom Hochseilgarten bis über den Fünf-Gipfel Klettersteig im Rofan wuchsen die Teilnehmer über sich hinaus und konnten einzigartige Erlebnisse mit nach Hause nehmen.

Das Abenteuer beginnt

Klicken, steigen, schieben. Der riesige Spielplatz für Groß und Klein mitten im Wald war die erste Station unseres Klettersteigcamps. Eine perfekte Gelegenheit, um sich an den Umgang mit dem Klettersteig-Set, die Konzentration und die Höhe zu gewöhnen. Gemeinsam und doch jeder auf sich selbst gestellt durchwanderten die Teilnehmer die unterschiedlichen Parcoure und lernten sich dabei kennen. Sie kletterten Leitern hinauf, krabbelten in luftigen Höhen durch Röhren und schwangen sich über Seile, bevor jede Tour über einen Flying Fox wieder zum Boden hinab führte. Von Baum zu Baum entwickeln sich Spaß und Zusammenhalt. Nach einem abenteuerlichen Nachmittag strahlten die Gesichter.

Basecamp am Fuße des Rofan

Zurück im Basecamp, dem Hotel St. Georg zum See, fand man sich auf der gemütlichen Terrasse ein, um den Bergführern zu lauschen. Diese gaben nützliche Infos und Tipps zur Planung, Sicherheit und Selbsteinschätzung. Zudem wurden die Teilnehmer je nach Erfahrungswerten in verschiedene Gruppen aufgeteilt. Das Hotel am Fuße der Rofan Seilbahn war perfekter Ausgangspunkt für die Touren am 5-Gipfel-Klettersteig. Die familiäre Atmosphäre im 4 Sterne Hotel und die Herzlichkeit der Gastgeber sorgten von Beginn an dafür, dass sich die Sportler auch abseits der Touren rundum wohlfühlten. Relaxt wurde im neuen Wellnessbereich sowie am nahegelegenen Achensee.

SALEWA Euipment

SALEWA Testequipment

Für die perfekte Ausrüstung sorgte der Bergsportspezialist SALEWA. „Ein Hauch von Nichts“ dachte sich so mancher beim Anblick der neuesten Klettersteiggurte. Die Ergotec-Karabiner der Klettersteigsets lagen perfekt in der Hand und wer Glück hatte, ergatterte eines mit Ergo Zip System. Der Vorteil: das Band wird so kurz wie benötigt gehalten und dadurch ist eine besonders körpernahe Bedienung möglich. Als Kopfschutz wurden die Teilnehmer mit dem SALEWA Vega ausgestattet, dem schnittigen 200 g Leichtgewicht.

Herantasten an den 5 Gipfel-Klettersteig

Das kleine Gebirge Rofan wird durch den Achensee vom Karwendel getrennt und ist ein Paradies der Gegensätze. Sanfte Almwiesen mischen sich mit schroffen Felsen. Nach der Auffahrt mit der Rofan Seilbahn befindet man sich in einem breiten Kessel, der von Berggipfeln gesäumt ist. Von hier aus kann man in alle Himmelsrichtungen ausschweifen und den Rotspitz, Hochiss, Spieljoch, die Seekarlspitze, den Rosskopf oder die Rofanspitze erklimmen. Unsere Gruppe teilte sich in Einsteiger und Fortgeschrittene. Dementsprechend ging es für die einen erst einmal zum Übungsklettersteig und für die anderen direkt zur Haidachstellwand, dem ersten von fünf Klettersteigen. Schon der Weg zum Steig war faszinierend. Das abwechslungsreiche Gelände und der einmalige Panoramablick Richtung Karwendel am Weg ins Inntal zauberte ein Leuchten in die Augen der Teilnehmer.

Lektion 1: Einen passenden Platz zum Anziehen suchen. Nicht direkt beim Einstieg wo meist unwegsames Gelände ist.
Lektion 2: Darauf achten, dass immer nur eine Person in einem Seilabschnitt unterwegs ist – Abstand halten.
Lektion 3: Gute Beinarbeit ist das Wichtigste um die Kraft in den Armen zu sparen.

Und dann ging es in den ersten Klettersteig mit Schwierigkeitsgrad B/C. Die Haidachstellwand ist ein perfekter Klettersteig zum Akklimatisieren. Ohne ausgesetzte Stellen trifft man in dem Steig lediglich auf ein paar kurze Passagen, die die Technik fordern. Immer wieder hat man Gelegenheit sich an leichten Abschnitten auszurasten. Highlight in der zweiten Etappe ist die Seilbrücke. Nach dem Ausstieg führt ein kurzer Weg über Almwiesen hinauf zum Gipfelkreuz, wo man den herrlichen 360 Grad Panoramablick genießen kann. Während des Abstiegs eröffnet sich dann der Blick auf den Achensee. Unsere Klettersteig-Gruppen marschierten retour zur Erfurter Hütte. Einige legten noch einen Zwischenstopp ein und nutzen die Gelegenheit, um die Gegend per Airrofan, einem Skyglider, zu überfliegen.

Von Angst- bis Glücksgefühle

Da die Teilnehmer an den ersten beiden Tage eine gute Figur machten, ging es für die fortgeschrittene Gruppe am zweiten Tag direkt zum Rosskopf. Ein massiver Fels, der mitten in der Landschaft steht. Schon sein bloßer Anblick ist etwas einschüchternd und der Klettersteig führt geradewegs nach oben.

Blick vom Klettersteig Seekarlspitze zum Rosskopf

Da es früh morgens noch geregnet hatte trugen auch die dicken, grauen Wolken ihren Teil zur mystischen Stimmung bei. Der Fels war bereits trocken, also stand dem Aufstieg nichts im Weg. Ein letzter, respektvoller Blick nach oben und los ging es. Schritt für Schritt stiegen die Teilnehmer die 150 Höhenmeter empor. Neben der körperlichen war auch die mentale Stärke gefragt, denn der Steig verläuft großteils sehr ausgesetzt. Die C Passagen sind mit solider Technik gut zu steigen und auch die C/D Stelle an der steilen Wand haben alle bravourös gemeistert. Stets unter dem wachsamen Blick der SALEWA Kletterguides.

Oben angekommen auf 2.246 Meter war die Freude groß und der Ausblick traumhaft. Die Klettersteigausrüstung blieb aber noch am Mann bzw. an der Frau, denn der Rosskopf hat zum Aufstieg auch einen kurzen Abstieg im Schwierigkeitsgrad A/B zu bieten. Auf den erfolgreichen Tag wurde auf der Erfurter Hütte angestoßen, wo man sich auch wieder mit den Einsteigern traf.
Gefeiert wurde am Abend bei der Beach Party direkt am See mit Mojito unterm Sternenhimmel.

Das Grande Finale

Wird es sich ausgehen, die fünf Gipfel noch fertig zu gehen? Mit dieser Frage im Kopf und gut gelaunt begab sich die Gruppe auch am Sonntag nochmals ins Rofan. Für die Einsteiger stand der Hochiss auf dem Programm mit 180 Höhenmetern und einer C/D Stelle. Der abwechslungsreiche Steig fordert seine Bestreiter auf, auch die Tritte am Fels zu nutzen und die Reibung der Sohle am Stein einzusetzen. Technisch etwas anspruchsvoller, aber immer wieder mit sehr leichten Abschnitten zur Erholung.

Blick vom Spieljoch Richtung Hochiss

Die Fortgeschrittenen stiegen im Steig auf die Seekarlspitze ein. Kurz danach ist hier schon die Schwindelfreiheit gefragt, wenn man die Platte quert und ordentlich Luft unter die Sohlen bekommt. Mit B/C ist der Abschnitt zwar nicht schwierig, aber sehr ausgesetzt. Nach einer kurzen Verschnaufpause im A/B Bereich geht es dann über C und D mit furchteinflößendem Tiefblick bis auf 2.261 Meter hinauf. Der Ausstieg ist schneller da als gedacht. Kein besonders langer, aber ein extrem lohnenswerter Klettersteig. Über den Grat ging es weiter auf das Spieljoch mit 2.236 Meter und von dort über den leichten Klettersteig B und B/C hinab Richtung Hochiss. Die Gruppe war noch einigermaßen im Zeitplan und top motiviert, daher wurde kurzerhand entschlossen, dass auch noch der fünfte und letzte Klettersteig auf den Hochiss von den Fortgeschrittenen erklommen wird.

Oben angekommen auf 2.299 Meter war die Serie komplett. Der Fünf-Gipfel-Klettersteig im Rofan war bezwungen und die Teilnehmer des Camps stolz auf ihre Leistung. Zufriedene Gesichter genossen noch ein letztes Mal das beeindruckende Panorama, bevor es zurück ins Tal ging.

Die Teilnehmer des ersten Klettersteigcamps am Achensee hatten ein geniales Wochenende mit Höhen und Tiefen, im wahrsten Sinne des Wortes. Und so manche werden bereits im Winter zum Skitourencamp wiederkehren. Die anderen sehen wir hoffentlich im nächsten Jahr wieder.

Ein perfektes Wochenende im Rofan