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Premiere am höchsten Wasserfall der Welt

Paul Guschlbauer und Igor Elorza sind die ersten, die nach der Besteigung des Tafelbergs Auyan-Tepui vom höchsten Wasserfall der Welt mit dem Gleitschirm abflogen. Ein Abenteuer im tiefsten Dschungel Südamerikas.

Seltene Sichtung im Urwald: eine von Menschenhand angelegte Aufsteigshilfe.

Hiken durch den Regenwald

Im tiefsten Urwald Südamerikas befindet sich der höchste Wasserfall der Welt, der Salto Ángel. Mit 979 Meter Fallhöhe rauschen die Wassermassen fast einen Kilometer von der Kante des Tafelbergs Auyan-Tepui senkrecht nach unten. Es muss ein ganz besonderer Eindruck gewesen sein, der sich vor dem Buschpilot Jimmie Angel bei seinem (Wieder-)Entdeckungsflug 1933 langsam aufgebaut hat. Ein Eindruck, dem auch Salewa Athlet Paul Guschlbauer bei seinem ersten Trip nach Venezuela verfallen ist. Ende Februar 2015 erfüllten sich er und der Venezolaner Igor Elorza den Traum vom ersten Paragleitflug nach einer Besteigung.

Vorbereitung auf das Red Bull X-Alps

Mit dem Helikopter landeten bereits einige auf dem etwa 700 Quadratmeter großen Plateau des Tafelbergs. Zu Fuß kam hier aber noch nie jemand rauf, um mit dem Gleitschirm wieder runterzufliegen. Bis jetzt. Als Vorbereitung für das Red Bull X-Alps 2015 und aus persönlichem Interesse, setzten sich Guschlbauer und Elorza dieses außergewöhnliche Ziel; wohl wissend, dass der Weg auf den Auyan-Tepui durch den tiefsten Regenwald führt. Fünf Tage dauerte der Fussmarsch von den Außenposten der Zivilisation zum Pionierflug. Als Navigator vertrauten die Extremsportler auf einen Einheimischen namens Kako, der die beiden 62 Kilometer durch Savanne und Dschungel führte.

5 Tage & 15 Minuten

Eine seltene Gelegenheit: der Flug am höchsten Wasserfall der Welt.

Der Weg zur Hike & Fly Premiere führte den Salewa Mann und den Venezolaner über 2.500 Höhenmeter. Die Spitze des Tafelbergs auf 2.535 m markierte gleichzeitig die höchste Stelle der Route und den Endpunkt der Fußstrecke. „Ein wunderschönes Wolkenmeer versperrte uns die Sicht auf das Flussbett, das uns als Landeplatz dienen sollte. So hatten wir noch eine Nacht Zeit, um uns mental auf den Start vorzubereiten.“, erzählt Guschlbauer. Als sie tags darauf zum Pionierflug ansetzten, begleitete ein Jubelschrei den Start: „Mir war klar, dass es ein Privileg ist, diesen unbeschreiblich schönen Ort in der Langsamkeit und Ruhe, wie sie nur ein Gleitschirm bietet, erleben zu dürfen. Der Flug dauerte 15 Minuten. Es kam mir jedoch so vor, als wäre ich nur Sekunden in der Luft gewesen.“, so Guschlbauer weiter.