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Tipps für die 5-tägige „Kaiserkrone“

Ausblick auf das Stripsenjochhaus am Wilden Kaiser.

Es existieren unendlich viele Mythen und Sagen rund um den imposantesten Berg Tirols. Wer den Wilden Kaiser mit seinen unzähligen Facetten kennen lernen möchte, auf den warten jede Menge Weitwandertouren. Die Kaiserkrone ist die optimale Gelegenheit für alpine Bergfexe die einzigartige Berglandschaft zu erkunden. Damit man bestens dafür vorbereitet ist, gibt es hier alle Details zu den fünf Etappen inklusive Nächtigungsmöglichkeiten.

Etappe 1: Bergerlebnis und Apfelstrudel

Gestartet wird an der Sonnenseite des Wilden Kaisers, genauer gesagt in Going. Auf den ersten rund 600 Höhenmetern führt der markierte Weg durch schattige Wälder und entlang von urigen Almen. Die Sonnenterrasse auf der Oberen Regalm lädt zu einer kleinen Rast ein. Über Almwiesen geht es weiter bergauf bis zum Bergsteigergrab des berühmten Much Wieser, vorbei an der Gaudeamushütte bis zur Gruttenhütte. Die Almhütte auf 1.620 Meter Höhe bietet Platz für 48 Betten und verfügt zudem über ein Matratzenlager. Die letzten Sonnenstrahlen genießt man hier bei einer abendlichen Jause und einem selbstgemachten Strudel, bis Tag Zwei der Weitwanderung anbricht.

Nächtigungstipp: Die Gruttenhütte hat ab Ende Mai geöffnet. Wer übernachten möchte, der sollte sich vorab unbedingt an bei den Wirtsleuten anmelden. Die Preise für ein Bett belaufen sich auf € 12 (als Nichtmitglied des Alpenvereins € 23). Hüttenschlafsack und Handtücher sind selbst mitzubringen.

Etappe 2: Harfenklänge und kühle Erfrischung im See

Harfenspiel & Gstanzln auf der Steiner Hochalm.

Die ersten Sonnenstrahlen wecken einen am Morgen. Gut geschlafen? Dann auf zum traditionellen Bergfrühstück und der Stärkung für Tag Zwei der Weitwanderung. Denn an dem gibt es wieder einiges zu entdecken: Der Weg führt in Richtung Westen durch duftende Latschenfelder und bunte Bergwälder. Unterhalb der Kaisergipfel Treffauer und Tuxeck marschiert man über das Lenggries, durch eines der größten Schotterkare des Wilden Kaisers.

Ein wunderbarer Aussichtspunkt an der Kaiser-Hochalm lädt zu einem Erinnerungsfoto ein. Nur wenige Minuten später das nächste Highlight: Die Hüttenwirte Maridi und Peter von der Steiner Hochalm verwöhnen Wanderer mit erfrischenden Getränken. Wer Glück hat wird zum Publikum vom spontanen Harfenspiel und Gstanzl-Gesang der beiden. Nach der klangvollen Pause geht es zuerst auf dem Fahrweg und später auf dem Höhenweg bergab Richtung Hintersteiner See.

Wer schon genug vom Wandern hat, findet hier mit dem Gasthof Bärnstatt und dem Bauernhof Beinstingl auch schon zwei Unterkünfte. Wen die Füße noch weiter tragen, auf den warten nach dem Seerundweg noch weitere Nächtigungsmöglichkeiten in der Pension Maier, der Pension Hagenhof oder dem Bauernhof Goingstätt.
Tipp: Für diese Etappe sollte ausreichend Verpflegung mitgenommen werden. Entlang des zweiten Teils der Weitwanderung gibt es nicht viele Einkehrmöglichkeiten. Am Ende des Tages lockt der kristallklare Bergsee, der Hintersteiner See, zur Erfrischung für müde Füße.

Das Ende der zweiten Etappe: der Hintersteiner See.

Etappe 3: Von der höchsten Bibliothek bis zur Bio-Bergküche

Tag Drei der Weitwanderung am Wilden Kaiser startet gemütlich mit einem Forstweg auf die leicht ansteigende Walleralm am Fuße des Zettenkaiserkopfes. Nach einem fordernden Anstieg zum Kreuzbichl wird man mit herrlichen Ausblicken und kulinarischen Köstlichkeiten in der Walleralm belohnt. Weiter geht es über Almwiesen bis zum Kreuz am Hochegg auf 1.470 Meter Höhe. Ein Steig führt auf das Hochplateau der Kaindlhütte (1.293 Meter).

Auf dem gut gesicherten Bettlersteig steigt man zwischen zwei Schluchten ins Kaisertal hinunter bis zum Anton-Karg-Haus (829 Meter). Einige idyllische Bäche und unzählige Stufen später erreicht man weiter unten das Hans-Berger-Haus. Jetzt heißt es nochmal Kräfte bündeln, denn der letzte fordernde Aufstieg zum Stripsenjochhaus ist steil und verlangt noch einmal alles. Die Belohnung lässt aber nicht lange auf sich warten: Der traumhafte Ausblick auf 1.577 Meter Höhe entschädigt definitiv für so manche Schweißtropfen: Bevor die Sonne untergeht sollte man unbedingt die Fernsicht auf die hohen Felsen des Totenkirchl und des Predigtstuhls genießen.
Nächtigungstipp: Im Stripsenjochhaus finden Wanderer 90 Betten und ein Matratzenlager für 60 Personen vor. Eine Übernachtung mit Hund ist möglich, die Gastgeber bitten vorab Bescheid zu geben.

Etappe 4: Zwischen wilden Felsen & romantischen Tälern

Der Ausblick in Richtung Steinerne Rinne.

Am vorletzten Tag der Kaiserkrone geht es über den Stripsenkopf, den Feldberg und den Scheibenbichlberg hinunter in das wildromantische Kaiserbachtal. Rechts und links eröffnen die wilden Felsschluchten – wie die „Steinerne Rinne“ – einen einzigartigen Einblick in die Welt des Wilden Kaisers. Nicht nur das: Der Blick in den Norden enthüllt einen faszinierenden Weitblick bis zum Chiemsee. Von Griesenau aus führt die vierte Etappe entlang eines idyllischen Baches – dem Engelbach – bis zum Forstweg in Richtung Gasteig.
Nächtigungstipp: Der Gasthof Griesenau besticht durch die urigen holzgetäfelten Bauernzimmer mit Warmwasser oder Zimmer mit Dusche/WC vor. Eine Reservierung einige Tage vor der Ankunft ist unbedingt nötig.

Etappe 5: Zwischen Stahlseil und Eisenklammern

Die letzte Etappe der Kaiserkrone hat es noch einmal in sich. In rund sechs Stunden werden 11,4 Kilometer zurückgelegt: Von Gasteig aus nimmt man den Forstweg Nr. 8 durch einen Wald vorbei an der Rodelhütte. Über sonnige Wiesen führt der Weg über die Bacheralm immer in Richtung Niederkaiserkamm.

Nachdem der Wiesenweg in einen Forstweg mündet, wartet die nächste Herausforderung: der „Wilde Kaiser Steig 823“. Eine Stunde lang ist hier Konzentration gefragt: Eine mit Stahlseilen und Eisenklammern gesicherte Passage führt bis zum schönsten Aussichtspunkt der Route, dem Ursulakreuz. Vorbei am Gscheuerkopf dauert es nicht lange, bis man die ausgesetzten Wege hinter sich lässt und die sanfte Almlandschaft erreicht. Dem Steig 819/824 an der Graspoint Hochalm gefolgt nimmt man bei der Abzweigung den Steig 817 in Richtung Süden. Jetzt befindet man sich bereits kurz vor dem Ziel. Denn die letzten Meter führen von der Graspoint Niederalm wieder in Richtung Tal zum Ausgangspunkt in Going. Geschafft!

Eine Hüttenwanderung – unendliche Erlebnisse

Mit faszinierenden Momenten und unzähligen Eindrücken im Gepäck geht es ab nach Hause. Aber eines ist garantiert: Es wird nicht die letzte Weitwanderung am Wilden Kaiser gewesen sein. Denn das imposante Bergmassiv in Tirol hat noch so einige Touren und Entdeckungen zu bieten. Doch jetzt heißt es: Erholen, Wadln massieren lassen und die unzähligen Erlebnisse verarbeiten. Berg Heil!