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Neuer Triathlon Race-Suit

Die österreichische Bekleidungsschmiede COCOON bringt in der Kollektion 2016 Neuerungen für Triathleten auf den Markt. Das Ass im Ärmel: der Aero-Suit. Warum den Steirern dabei Nachhaltigkeit wichtiger ist als Aerodynamik-Tests im Windkanal haben wir Eigentümer und Geschäftsführer Walter Lorentschitsch gefragt.

Die Zeiten in denen Triathleten mit Badehose und bauchfreiem Top unterwegs waren sind lange vorbei. Inzwischen versucht man eher, möglichst viel Haut zu bedecken. Warum?

Das ist im Grunde ganz einfach zu beantworten. Früher gab es keine Textilien, die aerodynamische Optimierung ermöglichten. Daher hat man versucht, möglichst wenig Stoff am Körper zu tragen. Inzwischen ist den Herstellern und Athleten klar, dass die Bekleidung nicht nur funktionell sein, sondern darüber hinaus auch aerodynamisches Potential bieten muss.

Bei Wettkämpfen sieht man immer öfter teure Triathlon-Räder inklusive Aero-Laufrädern, die mit hohen Investitionen verbunden sind. Dazu werden aber Bekleidungsstücke getragen, die alles andere als aerodynamisch aussehen. Gibt es hier eine Unverhältnismäßigkeit?

Es sicher viele, die die Vorteile von guter Wettkampfbekleidung noch nicht nutzen. Teilweise wird meiner Meinung nach auch an falscher Stelle gespart. Beim Triathlonrad werden Aufpreise von ein paar tausend Euro in Kauf genommen, weil das Rad dafür ein halbes Kilo leichter ist – wobei sich dieser Vorteil oft durch das eine oder andere überschüssige Kilo am Körper oder das Beladen mit vier vollen Trinkflaschen wieder relativiert.

Man liest immer wieder von Tests im Windkanal, bei denen Kraftersparnisse von bis zu 15 Watt errechnet werden. Das wäre doch eine Dimension, bei der man mit verhältnismäßig wenig Geld einen großen Vorteil erzielen kann?

Ganz ehrlich, mir persönlich sind die diversen Labortests etwas zu realitätsfremd. Natürlich macht es Sinn, die Aerodynamik am Rad bestmöglich zu optimieren. Anzüge mit Ärmel gab es früher schon beim klassischen Zeitfahren und von dort hat man es auch übernommen. Aber im Unterschied dazu muss man mit diesen Anzügen beim Triathlon im Anschluss an das Radfahren auch noch laufen und da sollte es nicht zu Nachteilen kommen. Mit unserem neuen Razor Aero-Suit wollen wir Triathleten daher die optimale Kombination aus Aerodynamik, Komfort und Bewegungsfreiheit bieten. Aber eigentlich ist es mir das verwendete Material viel wichtiger, als irgendwelche Watt-Werte. Für den Razor verwenden wir nämlich Textilien wie Polyamid-6 Abfälle, die zum Beispiel bei alten Fischernetzen vorkommen. Das ist unser Beitrag zur Nachhaltigkeit. 

Bei den Triathlonbikes ist jenes Rad besonders beliebt, das der schnellste Profi – also z.B. der Sieger beim Ironman-Hawaii – fährt. Gilt das auch für die Kleidung?

Ich denke, es ist auch immer beim Rad zu hinterfragen, ob es klug ist sich darauf zu verlassen. Wenn man sich die Sitzposition der Profis ansieht, dann bezweifle ich, dass viele Hobbyathleten im Stande sind, eine solche Position zu fahren. Das ist eben eine sehr individuelle Sache und genauso verhält es sich bei der Bekleidung. Jeder Athlet hat einen anderen Körperbau und die Passform ist nicht für jeden gleich. Naben der Passform ist auch der Tragekomfort sehr wichtig. Zeitfahranzüge sind bekanntlich sehr eng und vorne besonders kurz geschnitten. Auch ein Aero-Suit sollte im ersten Moment etwas zu eng wirken. Jedes elastische Material dehnt sich mit der Zeit bzw. auch wenn es nass ist. Aber es macht auch keinen Sinn, einen Anzug zu kaufen, der beim Laufen einengt.

Wie schafft man es, dass der Anzug am Rad zwar eng genug, beim Laufen aber komfortabel ist?

Hier haben wir uns für eine spezielle Konstruktion entschieden. Der Cocoon Razor-Suit ist vorne geteilt, also offen und erst an den Seiten vernäht. Dies ist zwar in der Verarbeitung aufwendiger, jedoch kann sich der Anzug im Vorderteil besser dehnen, was beim Laufen ein großer Vorteil ist. Zusätzlich kann der durchgehende Reißverschluss vollständig geöffnet werden und erleichtert auch den Toilettenweg um einiges!

Was können sich Triathleten sonst noch von der neuen Kollektion erwarten?

Nachdem wir immer mehr Rennradfahrer als Kunden gewinnen, haben wir für dieses Jahr eine komplett neue Radhosen entwickelt. Auch hier kommt revolutionäres Material mit schnittfester und hoch abriebfester Keramikbeschichtung zum Einsatz, das bei Stürzen extra Schutz bietet. Für die stark wachsende Trailrunning Szene bieten wir neue Shorts und Oberteile. Und auch im Bereich „Active Lifestyle“ haben wir wieder einige neue Produkte wie etwas funktionelle Poloshirts mit alltagstauglichem Look.