Sportalpen.com

Philipp Brugger am Piz Palü

Der imposante Piz Palü war schon Ziel vieler Touren. Salomon Running Team Athlet Philipp Brugger hat den Westgipfel zum persönlichen Ziel auserkoren. Was an einem Tag alles möglich ist, erzählt der Tiroler aus erster Hand.

Perle in den Alpen

Philipp Brugger am Gipfel.

Maler, Bergsteiger, Alpinisten: Der Piz Palü zählt für viele Menschen zu den schönsten Gletschern überhaupt. Schon lange schwirrt mir der Gedanke einer Begehung im Kopf herum. Mein Ziel: der felsige Westgipfel Piz Spinas. Eigentlich wollte ich schon Anfang April den Aufstieg mit einem Freund wagen, doch die Lawinengefahr zwang uns schon beim Einstieg dazu, die Segel zu streichen. Also ging es Mitte April gleich noch einmal an die italienisch-schweizerische Grenze. Ein neuer Termin für den Aufstieg hatte sich schnell gefunden: der 21. April 2015.

Ich packe in meinen Koffer…

Schon relativ spät am Vorabend sah ich noch die Bilder einer Besteigung durch, die eine Woche zuvor stattfand. Die Verhältnisse schienen soweit zu passen und es wirkte nicht gefährlich, also beschloss ich mein Glück am nächsten Tag zu versuchen – alleine dieses Mal. In den Rucksack kamen zur Sicherheit 2 Haken, 2 Schrauben und ein 25 Meter Halbseil. Der große Tag konnte kommen.

Der Weg zur Kante

Um 06:30 Uhr morgens startete ich mit dem Auto vom Tal Morteratsch aus in Richtung Berg. Der Weg bis zum Einstieg wäre zwar mit 10 Kilometern und 1.200 Höhenmetern nicht so weit, gestaltete sich allerdings schwierig. Erst nach zwei Stunden erreichte ich den Wandfuß. Nach einer kurzen Pause stieg ich um 09:00 Uhr über die Randkluft in die Wand ein. Anfangs über ein schönes Couloir, welches zunehmend steiler wird, ging es bis zur Pfeilerkante des Spinas, wo das Mixed-Gelände beginnt.

„Tagesausflug“ auf den Piz Palü

Ausblick auf den Piz Palü

Zwischen den Felsen fand ich dort das erwartete Eis, das sich perfekt von meinen Haken bearbeiten ließ. Nach einigen Metern und Minuten stieß ich dann auf die Gipfeleiswand, in der ebenso gute Bedingungen vorherrschten. Einzig die letzten 100 Meter waren recht dünn, sodass man immer wieder bis zum Eis durchkam. Nach 1:40 Stunden hatte ich den Westgipfel des Palü erreicht – und das ohne mir selbst viel Stress zu „verordnen“. Anschließend ging es noch rüber zum Hauptgipfel und über den Normalweg wieder zurück. Nach knapp fünf Stunden war ich bereits wieder beim Auto – was für ein „Tagesausflug“!