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Das war das Sportalpen Skitourencamp 2017

Skitourentechnik, Produkttests und Lawinenkunde sind die drei Hauptthemen des jährlich stattfindenden Skitourencamps im Kufsteinerland. Von 10-12.2.2017 trafen sich Einsteiger und leicht Fortgeschrittene zum gemeinsamen Wochenende mit den Experten. Neben zahlreichen Tipps erlebten die Teilnehmer jede Menge schöner Eindrücke der Skitouren-Region Kufsteinerland.

Skitouren-Equipment

Die Sportmarken Ski Trab, Scarpa, Ortovox und Leki stellten ein Aufgebot an Test-Equipment für die Teilnehmer zur Verfügung. Die Vorstellung dazu kam direkt vom Profi, der zugleich auch die Einschulung übernahm und folgende Fragen beantwortete:

  • Welche Unterschiede gibt es bei den Bindungen?
  • Wie stellt man Steighilfen schnell und einfach ein?
  • Wie wählt man den richtigen Ski?
  • 
Worauf muss man beim Auffellen achten?
  • Wie findet man den passenden Schuh?
  • Wie stellt man den Schuh beim Aufstieg und bei der Abfahrt ein?

 

Im Anschluss wurde probiert, eingestellt und ausgestattet, sodass die Teilnehmer für das Skitourenwochenende perfekt vorbereitet waren. Die Sicherheitsausrüstung (LVS-Gerät, Sonde und Schaufel) stellte die Firma Ortovox für die Teilnehmer zur Verfügung. Die Einschulung dazu und intensive Suchübungen fanden direkt im Schnee statt.

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Die richtige Planung

Langweilige Vorträge waren gestern, SAM ist heute. Der „Safety Academy Mountain“ von Ortovox ist eines der besten Trainingstools für Lawinenkurse. Das 3D Modell bietet zahlreiche Möglichkeiten um sämtliche Hangneigungen (20 – 60 Grad), Geländeformen (Rinnen, Mulden, Grate) und Auswirkungen von Sonneneinstrahlung nachzustellen und somit praxisnahe Beispiele durchzuspielen.

Die Tourenplanung und Einschätzung von Gefahrenstellen wird durch den SAM logisch und verständlich. Zusätzlich wurden der aktuelle Lawinenlagebericht analysiert sowie Fachausdrücke und Symbole erläutert. Mit diesem Basis-Know-how gerüstet, ging es für die Teilnehmer bestens vorbereitet in die Skitouren im Kufsteinerland.

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Skitour auf das Trainsjoch

Früh morgens begaben sich die Gruppen von Thiersee in Richtung Bayrischzell. Knapp vor dem Ursprungpaß (Grenze zwischen Österreich und Deutschland) befand sich am Parkplatz der Ausgangspunkt für die erste Tour, direkt neben der Rodelbahn, die von der Mariandlalm ins Tal führt.

Tourdaten:

Aufstieg: 870 hm / Abstieg: 870 hm
Gehzeit: ca. 2:30 h
Schwierigkeit: leicht-mittel
Exposition: Nordwest / Süd am Gipfelaufbau
GPS Position: Längengrad: 12,020157 / Breitengrad: 47,60709

Los geht es entlang der Forststraße in das Trockenbachtal. Nach etwa 35 Minuten erreicht man eine Almwiese mit ein paar Hütten. Hier verlässt man die Forststraße rechter Hand und begibt sich den Hügel hinauf. Links befindet sich ein markanter Bachgraben, dem die Route folgt und der sich als Orientierungspunkt anbietet. Dieser Bereich der Tour ist schattig und daher auch bei Frühlingstemperaturen noch schneereich. Durch einen lichten Wald steigt man in Spitzkehren empor zum Trainssattel. Von hier hat man eine gigantische Aussicht auf das Inntal und das Kaisergebirge.

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Der Wegweiser zeigt links Richtung Trainsjoch, zu dem ein freier Hang (ACHTUNG BEI LAWINENGEFAHR!) und im Anschluss ein Latschenfeld hochführen. Bei wenig Schnee kann der Auf- und Abstieg durch die Latschen etwas fordernd sein, es gibt jedoch keine ausgesetzten Stellen. Angekommen am Gipfel, sollte man unbedingt eine Pause einplanen um das Panorama zu genießen!

Die Abfahrt führt retour zum Trainssattel, von wo man über den sanften Kamm des Ascherjochs nochmals ein paar Höhenmeter aufsteigt, um den lohnenden Nordwest-Hang Richtung Anstiegsspur und zurück zur Forststraße abzufahren.

Verhalten bei Lawinenabgang

Was passiert, wenn es passiert ist? Um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, wurde am zweiten Abend das Verhalten beim Lawinenunfall thematisiert. So lernten die Teilnehmer unter anderem:

  • dass verschiedene Faktoren wie Wetter, Gelände, Schneebeschaffenheit oder Zusatzgewicht eine Lawine auslösen
  • 
dass in den meisten Fällen von einem „Schneebrett“ die Rede ist und was genau das ist
  • wie die Lawinenwarnstufen 1-5 richtig zu interpretieren sind
  • wie sich Niederschlag und Wetter auf die Schneebeschaffenheit und Lawinengefahr auswirken
  • wie man mit der Notfallausrüstung umgeht

Das in der Theorie vermittelte Wissen wurde am Abschlusstag in die Praxis umgesetzt. Suchübungen in der Gruppe sowie Rettungsaktionen, Belastungstests und das Erstellen eines Schneeprofils standen am Programm.

Safety First

In erster Linie geht es darum, bereits in der Planung und im Verhalten auf Tour das Risiko zu minimieren. Sollte man in einen Lawinenabgang geraten, hat man mit einer vollständigen Sicherheitsausrüstung eine zweite Chance. Wie wichtig es ist, diese richtig bedienen zu können und Notfälle immer wieder nachzustellen und zu üben, muss nicht zusätzlich erwähnt werden. Mindestens einmal pro Jahr sollte man sich die Zeit nehmen und die Basics auffrischen. Das nächste Skitourencamp im Kufsteinerland inklusive Lawinenkurs findet im Februar 2018 statt – Save the date!