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Lawinensicherheit Teil 1

Beim Kauf seiner Lawinenverschüttetensuchgeräten (LVS-Geräten) sollte man keine Kompromisse eingehen, denn hier geht es um jede Minute und im Ernstfall sollen sie dein Leben retten. Statistisch gesehen sinkt die Überlebenschance nach einer halben Stunde auf nur mehr 30 Prozent. Was sich in so einer Extremsituation abspielt und wie man sich vorab auf einen Lawinenabgang vorbereiten kann lest ihr hier. 

Die Fakten

Bei einem Lawinenabgang spielt der Faktor Zeit eine große Rolle. Werden Verschüttete etwa innerhalb einer Viertelstunde gefunden, sind sie zu 90 % noch am Leben. Mit jeder weiteren Minute sinken die Chancen drastisch. Eine extreme Stresssituation – wie etwa ein Lawinenabgang – führt zu einer Verbesserung unserer körperlichen Leistungsfähigkeit, jedoch verringert sich zeitgleich auch unsere kognitive Kapazität. Entgegensteuern kann man dem Ganzen indem man einen Automatismus einübt. Wer regelmäßig den Ablauf bei einem Lawinenabgang trainiert und verinnerlicht, kann ihn eher abrufen und auf eine strukturierte Vorgehensweise zurückgreifen. Zudem empfiehlt es sich, schon am Parkplatz zu klären, wer in einem solchen Falle welche Rolle übernimmt. Im Ernstfall spart das Zeit und erleichtert die Entscheidungsfähigkeit.

© Hansi Heckmair
© Hansi Heckmair
Das richtige Verhalten wenn man verschüttet wird

Wird man von einer Lawine erwischt, geht es um Leben und Tod. Mit dem richtigen Verhalten kann man seine Chancen jedoch erhöhen. Gerhard Vasold, Geschäftsführer von SPORT2000 Vasold in Liezen, gibt uns vier Tipps, wie man sich richtig verhält, wenn man in eine Lawine gerät.

  • Versuche alles, um auf den Beinen zu bleiben und seitlich aus der Lawine hinaus zu steuern.
  • Wenn die Flucht keine Option mehr ist, trenne dich rechtzeitig von Ski und Skistöcken. Diese erhöhen nicht nur das Verletzungsrisiko, sondern auch die Gefahr, tiefer verschüttet zu werden. Vor allem die Skistöcken müssen weg, damit die Hände frei sind.
  • Greife zu deiner Ausrüstung (Lawinen-Airbag ziehen) und versuche, dich mit Schwimmbewegungen an der Oberfläche der Lawine zu halten.
  • Bevor der verdichtete Schnee zum Stillstand kommt und dir kein Bewegungsspielraum mehr bleibt, bilde mit den Händen einen Hohlraum vor Mund und Nase. Starte dann den Versuch in eine gehockte Stellung zu kommen: Arme vor die Brust, Hände als Atem-Hohlraum vor Mund und Nase.
Das richtige Verhalten als Retter

Beobachtet man einen Lawinenabgang ist es wichtig, die betroffenen Personen und ihre abschließende Position genau im Auge zu behalten. Die Kenntnis der Lage ist wichtigste Voraussetzung einer rechtzeitigen Bergung. Auch für alle Helfer hat der Bergsportexperte aus Liezen einige Tipps:

  • Begib dich an die vermutete Verschüttungsstelle und versuche, die genaue Position durch optische oder akustische Signale zu bestimmen. Aber vergiss dabei nicht auf deine eigene Sicherheit, denn Nachlawinen können immer wieder abgehen.
  • Markiere den vermuteten Suchbereich für dauerhafte Orientierung.
  • Strukturiert, ruhig, aber schnell lautet die Devise. Sind mehrere Personen anwesend, werden die Aufgaben verteilt: Bergrettung informieren, Kommando übernehmen und Situation koordinieren, Suche starten, Sonden und Schaufeln vorbereiten.
  • Die richtige Beherrschung des LVS-Gerätes ist Pflicht für alle Wintersportler. Die Suche startet, indem du dem stärksten Signal folgst und den Radius immer weiter einschränkst.
  • Wurde der Verschüttete geortet, beginnst du sofort mit dem Ausgraben. Die wichtigste Aufgabe dabei ist die Freilegung des Kopfes und eine Kontrolle, ob die Atemwege frei sind.
  • Die nächsten Schritte: das Einleiten der notwendigen Maßnahmen der Ersten Hilfe und das weitere Auskühlen des Geborgenen verhindern. Dabei gilt aber Vorsicht beim Bewegen des Verschütteten. Bei einer Unterkühlung kann es durch Bewegung zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Problemen führen.
  • Immer am Unfallort bleiben, bis die Rettungskräfte eintreffen.
© Ortovox
LVS-Gerät und Airbag retten Leben

In Sachen Lawinensicherheit lernt man nie aus. Auch erfahrene Skibergsteiger bilden sich regelmässig weiter, tauschen sich aus, und üben Abläufe, um bestmöglich auf Lawinenabgänge vorbereitet zu sein. Passendes Equipment, das regelmäßig auf Funktionalität geprüft und gewartet wird, spielt dabei ebenso eine große Rolle. Ortovox hat sich das Thema Sicherheit zur Aufgabe und Philosophie gemacht und bietet neben hochwertigen Produkten eine Safety Academy mit Lawinenkursen an.

Hier geht’s zum zweiten Teil des Sicherheitsratgebers mit Produktempfehlungen: Der richtige Umgang mit LVS-Gerät & Airbag