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Tipps aus der MTB-Werkstatt

Die Profis vom Bikeverleih Sport Mitterer an der Asitzbahn in Saalfelden Leogang schrauben jede Saison an hunderten Rädern – und haben so gut wie alles gesehen. In der Werkstatt bringen Jungs wie Reini ramponierte Leihräder wieder zur Fahrtüchtigkeit. Mit ein paar Tipps lässt sich das MTB auch auf der heimischen Werkbank reparieren, pflegen und vor Schäden schützen. Hier sind die zehn Ratschläge von Reini aus der MTB-Werkstatt.

#1 Schrauben-Check

Nach jedem Tag am Bike die Festigkeit der Schrauben kontrollieren. Die dauerhafte Beanspruchung – zum Beispiel im Bikepark – stellt das Material vor zusätzliche Herausforderungen. Vor allem bei neuen Bikes lockern sich diese schneller. Der Check dauert nicht lange und kann mit einem Schraubenzieher einfach durchgeführt werden.

#2 Schaltauge

Das Schaltauge ist ein Zusatzteil fürs Schaltwerk, das ich jedem empfehle. Es gibt für jedes Modell ein eigenes Schaltauge für ungefähr 20 bis 30 Euro. Bei einem harten Schlag bricht dieses zuerst an der Sollbruchstelle, anstatt des gesamten (und deutlich teureren) Schaltwerks.

Reini von Bikeverleih Sport Mitterer beim Check
Überprüfung der Schaltung
#3 Schaltung

Wenn die Präzision der Schaltung nachlässt, ist einem mit drei Schrauben schnell geholfen. Die Sperrschrauben (High & Low) am Schaltwerk regeln die äußeren „Grenzen“ der Schaltung. Also wie weit das Schaltwerk beim kleinsten und größten Ritzel nach oben oder unten fährt. Das verhindert auch, dass die Kette rausspringt.

Die Spannungsschraube vorne am Lenker regelt die Kettenspannung, wenn diese nach einigen Betriebsstunden nachlässt.

#4 Ketten schmieren

Ketten schmieren ist gut und wichtig. Aber oft wird vergessen, die Kette vorher gründlich zu reinigen, was das Öl direkt wieder abtropfen lässt. Mit Bremsenreiniger einsprühen, abwischen und die Kette ist bereit für die nächste „Ölung“.

#5 Speichenspannung

Vor oder nach längeren Ausfahrten bietet es sich an, die Speichenspannung zu überprüfen. Wenn einzelne Speichen zu locker sind, mit dem Speichenschlüssel nachziehen. Aber Vorsicht: Wenn man zu fest anzieht, kann es zum Höhenschlag bei der Felge kommen. Hier sollte man mit Erfahrung ans Werk gehen.

#6 Hintere Feder

Ist der Dämpfer zu weich eingestellt, wird dieser als „Gegenmaßnahme“ oft ganz geschlossen. So arbeitet der Dämpfer allerdings nicht richtig und läuft sogar Gefahr, kaputt zu werden. Wichtig ist, die Feder so weit zuzudrehen, dass kein „Spiel“ (kein wackeln) spürbar ist und anschließend mit zwei Umdrehungen abzuschließen.

Der zweite Regler – der Rebound – ist prinzipiell Geschmacksache. Wenn man das Rad von einem halben Meter fallen lasst und es nicht wieder nach oben springt, ist der Rebound optimal eingestellt.

#7 Vordere Feder

Egal ob Feder- oder Luftgabeln: Die Wartungskomponente ist in beiden Fällen das Öl. Mit dem Compression-Knopf auf der Gabel regelt man die Durchflussgeschwindigkeit des Öls und somit die Kompression und Dämpfungseigenschaft.
Alle 30 Betriebsstunden sollten laut Hersteller Schmieröl und Dichtung ausgetauscht werden (kleines Gabelservice). In der Praxis gilt das jedoch als strenger Wert.

#8 Bremsen

Bremsbacken funktionieren bei Scheibenbremsen gleich wie beim Auto. Scheuert Metall auf Metall, beginnt die Scheibe bereits Schaden zu nehmen. Spätestens einen Millimeter davor sollten die Backen ausgetauscht werden.

Vorne am Lenker wird die Bremsleitung im Optimalfall vier Mal im Jahr entlüftet. Mit dem richtigen Equipment (Becher, Flüssigkeit) wird die Luft so aus dem Schlauch gedrängt und der originale Druckpunkt der Bremse wieder hergestellt.

Je nach Tour wird der Radtyp gewählt© Sportalpen
#9 Pedale

Die Standard-Pedale am Bike sind nicht immer optimal und nicht für jeden Einsatz geschaffen. Mein Tipp: Nicht sparen, mit passenden Pedalen ist man einfach zufriedener!

Hochwertigere Pins und größere Auflageflächen sorgen für ein besseres Gefühl beim Fahren und eine perfekte Kraftübertragung. Dazu gehören natürlich auch passende Schuhe, wie jene von Spezialherstellern wie Five Ten.

#10 Vernachlässigte Teile

Die Steckachsen vorne und hinten werden gerne vernachlässigt. Besonders, wenn man ohne Platten durchs MTB Leben kommt, bleiben sie monatelang unberührt. Dabei können sie mit der Zeit anrosten.

Abhilfe schafft auch hier eine Behandlung mit Schmieröl. Ähnliches gilt übrigens für den Steuersatz unter dem Lenker. Der macht sich allerdings schnell durch ein Knacken oder verminderte Dreheigenschaften bemerkbar.