Sportalpen.com

Interview mit dem ZAMG Wetter-Experten

Die ZAMG, der staatliche Klima- und Wetterdienst Österreichs, ist zuständig für klassische Wettervorhersagen, die Behandlung von klima- und umweltmeteorologische Fragen bis hin zur Erfassung von Erdbeben. Mag. Dr. Manfred Bauer, Leiter des Kundenservice Innsbruck und Spezialist in Sachen Bergwetter, stand unserem Magazin Rede und Antwort.

Das Wetter: Dauergast in den Medien

Die Jahresmitteltemperatur der letzten 250 Jahre.

Das Wetter ist seit Urzeiten das Gesprächsthema Nr.1 der Menschheit. Dank der Globalisierung schleichen sich immer öfter Meldungen von Katastrophen in die Nachrichten.
Stehen wir tatsächlich vor einem Wandel? Wir wollten wissen was hinter den Meldungen steckt und haben Mag. Dr. Manfred Bauer von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Innsbruck befragt.

Außer der Prognose für die Öffentlichkeit bietet die ZAMG eine Vielzahl an Spezialvorhersagen, etwa für Kunden aus dem Energiesektor, für den Winterdienst, für den Internetbereich, oder auch für alpinistische Zwecke (wie z.B. den Alpenverein). Der Standort in Tirol ist auf die Alpenregion spezialisiert und die dortigen Meteorologen sind Experten für Bergwetter.

Sportalpen: Was passiert in einer regionalen Dienststellen wie Innsbruck?

Dr. Manfred Bauer: Neben der Zentrale in Wien gibt es Regionalstellen in Graz, Klagenfurt, Salzburg und Innsbruck. In Innsbruck sind wir – neben den regionalen Prognosen – auf bestimmte Produktschienen spezialisiert. So sehen wir uns als zumindest mitteleuropäisches Zentrum für alpine Prognostik und betreiben nicht nur den Alpenvereins-Wetterdienst, sondern beraten  beispielsweise auch zahlreiche Expeditionen weltweit. Durch die große Bandbreite an Aufgaben sind wir  in Innsbruck inzwischen auf über 20 Mitarbeiter angewachsen.

Welche Instrumente benutzt ihr für die Wettervorhersage?

Ein Georadar der ZAMG am Gletscher.

Der Blick aus dem Fenster gehört zwar auch noch dazu, aber der Großteil der Vorhersagen passiert heute am Computer. Dazu bedient man sich der weltweiten Vernetzung der staatlichen Wetterdienste und dem entsprechenden Netzwerk an Wetterstationen, Niederschlagsradaren und Radiosonden bis hin zu einer Vielzahl an Satellitenbildern, aber auch Webcams. Daneben gibt es mehrere Wettermodelle, also Computersimulationen des Wetters der nächsten Tage.

Welche Rolle übernimmt der Mensch dabei?

Die richtige Interpretation dieser Wettermodelle, die noch dazu oft unterschiedliche Prognosen liefern, ist die eigentliche Kunst eines guten Vorhersagemeteorologen. Und hier spielen auch die Erfahrung und die Regionalkenntnis wesentlich mit. Dieses Wissen über die Eigenheiten des Wetters in unterschiedlichen Regionen ist mit ein Grund dafür wieso es für die ZAMG Sinn macht, Regionalstellen zu führen.

Ist die Trefferquote der Prognosen besser geworden?

Wenn man ehrlich ist, sind die Wetterprognosen in den letzten Jahren viel genauer geworden. Früher begnügte man sich oft mit dem schwammigen Begriff „wechselhaft“. Heute sind Prognosen meist sehr detailliert, sowohl regional als auch im zeitlichen Ablauf. Wenn die Vorhersage etwa lautet: „Vormittags sonnig, am Nachmittag zieht es zu und gegen Abend beginnt es zu regnen.“ Und dann setzt der Regen erst in der Nacht ein, war die Prognose dann richtig oder falsch? Und wäre man mit dem weniger aussagekräftigen „wechselhaft“ dann in der Statistik besser gelegen?

 

Weiter zu Teil 2 des Interviews >>