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Markus Kröll: 13.320 Höhenmeter unter 24 Stunden

Markus Kröll hat sich im Berglaufsport ein Denkmal gesetzt. Unglaubliche 13.320 Höhenmeter spulte der österreichische Extremsportler unter 24 Stunden auf einer Strecke ab, für die Normalsterbliche sieben Tage brauchen.

Der Wahnsinn hat einen Namen: Markus Kröll

Um den gesamten Berliner Höhenweg zu erwandern, sind 7 Übernachtungen notwendig.

Zitat von der Homepage des Zielortes Mayrhofen: „Um den gesamten Berliner Höhenweg von der Gamshütte bei Finkenberg bis zur Karl-von-Edel-Hütte in Mayrhofen zu erwandern, sind 7 Übernachtungen notwendig.“ Wenig beeindruckt von dieser Vorgabe rannte sich Kröll die Seele aus dem Leib. In 23 Stunden und 45 Minuten quälte er sich über 95,4 Kilometer und 13.320 Höhenmeter. Im Interview erklärt er wieso man sich so etwas antut und warum so eine Tour alle „Weight Watchers“-Programme in den Schatten stellt.

Das Interview mit Markus Kröll

Hallo Markus. Der Berliner Höhenweg ist ja eigentlich eine Tour, die Normalsterbliche in sechs bis sieben Tagen erledigen. Wie kommt man darauf das ganze in einem Tag zu absolvieren?

Kröll Markus Berliner Höhenweg
Motivationsspenderin : Markus Krölls Freundin Iris.

Markus Kröll: Naja ich bin in der Gegend aufgewachsen. Von dem her war ich mit meinen Brüdern schon öfter dort unterwegs. Da hat es unter anderem so Rennen wie den Steinbocklauf gegeben. Und mit 14, 15 Jahren hab ich mir dann mal gedacht: Der Berliner Höhenweg müsste eigentlich in einem Stück zu schaffen sein. Vorausgesetzt die Wetterverhältnisse und Bedingungen passen.

 

23:45 Stunden waren ja sehr knapp an der Ein-Tages-Marke dran. Woher wusstest du, dass es sich ausgeht?

Markus Kröll Dauerlauf
Markus Kröll : Im Dunklen gestartet und im Dunklen gefinisht.

Markus Kröll: Das mit der Zeit war jetzt nicht mein oberstes Ziel. Das ist mehr von den Medien gepusht worden. Ich wollte den Weg einfach einmal komplett durchlaufen. Dass sich das Ganze in 24 Stunden ausgegangen ist, ist natürlich ein Wahnsinn. Ich hab viele Jahre mit meinem Freund Peter diskutiert, ob das überhaupt machbar ist. Jetzt wissen wir’s. Es ist ein Kindheitstraum, der in Erfüllung gegangen ist.

Eine Stunde vor Schluss ging es dann wieder halbwegs. Davor war es ein Martyrium.

War das der anstrengendste Lauf in deiner Karriere?

Markus Kröll: Mental auf jeden Fall. Ich hatte zuvor keine Ahnung wie Körper und Geist auf diese Anstrengung reagieren würden. Nach 20 Stunden hat mich dann der Hammer getroffen. Das war eine sehr schwierige Phase. Zum Glück hatte ich den Hans und den Andreas dabei, die mich die letzten Stunden begleitet und motiviert haben. Eine Stunde vor Schluss ging es dann wieder halbwegs. Davor war es ein Martyrium.

Hast du ein spezielles Training für dieses Vorhaben angesetzt?

Markus Kröll Höhenweg
Markus Kröll mit seiner Lebensgefährtin.

Markus Kröll: Ich hab mir immer wieder die Strecke angeschaut und verschiedene Routen ausprobiert.  Einzelne Abschnitte bin ich mehrmals abgelaufen um zu sehen welche sich am besten eignen. Am Ende entschied ich mich doch für die schwierigste Version, die originale Tour des Berliner Höhenweges.

Musstest du andere Veranstaltungen für dieses Projekt vernachlässigen?

Markus Kröll: Ja, auf alle Fälle. Zum Beispiel habe ich den Start beim Red Bull 400 abgesagt. Auch beim Harakiri-Berglauf habe ich mich zurückgenommen. Da bin ich mit dem Andi Goldberger raufgejoggt. Ich glaube, dass ich da auch niemandem – auch nicht mir selbst – noch irgendwas beweisen musste.

Im Ziel hatte ich sieben Kilo weniger als am Start.

Bist du tatsächlich 23:45 Stunden durchgelaufen?

Markus Kröll: Also die längste Pause waren 15 Minuten. Ich hab mich dann auch immer gezwungen zu essen und zu trinken. 15 Liter an Mineralstoffgetränken, 25 Riegel und zwei Wurstsemmerln hab ich auf dem Weg zu mir genommen. Eigentlich gar nicht so wenig. Trotzdem habe ich im Ziel sieben Kilo weniger gehabt als am Start.

Was ist der Unterschied zwischen einem klassischen Wettkampf und so einem Solo-Lauf?

Berliner Höhenweg Markus Kröll
In den wichtigen Phasen hatte Markus Kröll Unterstützung von seinen Freunden.

Markus Kröll: Also beim Wettkampf wird schneller gestartet. Von der körperlichen Anstrengung her ist es ziemlich gleich. Ich bin circa 70 Prozent der Strecke gelaufen. Das war schon sehr anstrengend. Toll fand ich, dass mich die Leute  wie bei einem Wettkampf angefeuert haben. Immer wieder habe ich Motivationszurufe und Aufmunterungspfiffe gehört. Das war einfach super.

Die Kollegen haben mich super gepusht. Ich war teilweise schwerst am Limit und musste sehr kämpfen.

Hattest du spezielle Tricks, um dich während eines Durchhängers zu motivieren?

Markus Kröll: Die Kollegen haben mich super gepusht. Ich war teilweise schwerst am Limit und musste sehr kämpfen. Dann sind wir auch noch in einen Hagelsturm gekommen und haben den David verloren, der dann fast von einer Moräne erwischt wurde. Da war schon viel Glück dabei, dass alles so gut ausgegangen ist.

Wie war deine körperliche und psychische Verfassung im Ziel?

Markus Kröll Tageslauf
Nach dem Lauf : die verdiente Massage durch Andreas Eder.

Markus Kröll: Eigentlich war ich im Inneren sehr ruhig. Ich glaube ein Gefühl der Zufriedenheit beschreibt es am ehesten. Ich habe einfach diesen Drang, permanent irgendwo zu Laufen, befriedigt. Jetzt mache ich mir keinen Stress. Der Körper meldete sich eigentlich erst am übernächsten Tag so richtig. Da war ich dann so ziemlich am Ende.

Wie sieht die sportliche Zukunft des Markus Kröll aus?

Markus Kröll: Ich bleibe dem Laufsport sicher erhalten. In welcher Form weiß ich allerdings noch nicht. Jetzt lauf ich noch ein großes Rennen und dann schaue ich weiter.

7 Kommentare

  1. Hallo Markus!
    Zufällig konnten wir dich ja auf der Mörchnerscharte live erleben. Wir waren tief von deiner Leistung beeindruckt, mit welcher ruhe und kraft du dort oben angekommen bist. Im Tal haben wir dan erfahren das du dein Ziel erreicht hast.
    Wir gratulieren dir sehr herzlich zu deiner Leistung,und wünschen dir weiter viel Gesundheit.
    Aus Riedau OÖ Johanna u. Peter Jebinger ,Hans Bogner

  2. Hallo Markus,

    ganz gewaltig was du hier vollbracht hast! Gratuliere!

    Auch in Oberösterreich haben wir Strecken dieser Art, vielleicht nicht so weit und so extreme Höhenmeter wie bei deiner Tour, aber auch sehr hart.

    Vielleicht passt dir der Bergmarathon rund um den Traunsee (70km, 4500hm) Mal rein! http://www.bergmarathon.at

    Uns würd’s freuen!

    SG

    Roman

    http://www.skdo.at

    1. hallo dominic!
      danke für die glückwünsche!
      es ist eine hochalpine runde und wurde von geo daten managment vermessen!
      es sind 95,4 km und 13320hm
      cheers markus

      1. Wahnsinn, das stellt Läufe wie den UTMB mit „nur“ knapp 10.000hm auf 166km ja schon fast in den Schatten 🙂

        Viel Erfolg beim TAR!

        lg Dominic

        1. Hallo Dominic,
          Was in dem Artikel nicht rüberkommt ist, dass die 13000 Höhenmeter kumuliert sind, das heißt 6500 im Auf- und 6500 im Abstieg. Beim UTMB werden je 9500 im Auf- als auch Abstieg gelaufen, also wenn Du so willst 19000 Höhenmeter. Der Streckenrekord von Kilian Jornet liegt knapp über 20 Stunden. Starke Leistung von Markus die Strecke an einem Tag zu bewältigen, keine Frage. Mir sind die technischen Schwierigkeiten der Strecke nicht bekannt, rein von den Daten hingegen bin ich sicher die Siegerzeit in einem GUT besetztem Rennen würde unter 15 Stunden liegen.
          LG. Wolfgang

          1. Hallo!!
            Also das ist sicher eine tolle Leistung…aber wenn ich daran denke das Markus ein „Profi“ ist wieder nicht so…ich bin mit einem freund am Donnerstag den 25.07.2013 eine Tour „gegangen“ mit einem Positiven Höhenunterschied von 4600m und negativen von 4300m auf einer Länge von 48km und das in 11h30min! sind aber keine extrem sportler und trainiert hab ich dafür nichts(zumindest keine Höhenmeter!!)…bin eigentlich klassischer marathonläufer!!

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