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Mein erster Trailrunning-Bewerb

Ein Leitfaden von Profi Tom Farbmacher

Meinen ersten Trailrunningbewerb – wie gehe ich den an? Profi Tom Farbmacher erinnert sich an seinen Einstieg in die Szene und gibt Tipps für den ersten Wettkampf.

Start ins Trailrunning

Wettbewerbe üben einen besonderen Reiz aus. Auch wenn Trailrunning an sich mehr als erfüllend sein kann, sind die regelmäßigen Zusammenkünfte mit Wettkampf-Charakter doch immer etwas Besonderes. Die Anspannung in der Startbox, die neuesten Produkte in der Expo, das Treffen mit bekannten Gesichtern: Wer sich für den Sport begeistert, fühlt sich bei einem Rennen aus vielen Gründen willkommen.
Einer der es wissen muss, ist Salomon Running Team Athlet Tom Farbmacher. Seit 2012 läuft er mit und ohne Zeitnehmung durch die Alpen. An seinen ersten Bewerb erinnert er sich noch heute. Der Einstieg in die Szene war einfach für ihn – und ist es auch für alle anderen. Warum das so ist und wie man sich auf seinen ersten Einsatz vorbereitet, erzählt er im Interview.

Erinnerst du dich noch an dein erstes Trail-Rennen?

Ja, an das erinnert man sich immer. Außerdem ist die Erinnerung noch halbwegs frisch, denn ich habe erst 2012 zu laufen begonnen. Gleich im ersten Jahr habe ich mich für den Vienna City Marathon und den Karwendelmarsch angemeldet. Das hat mir einen guten Vergleich gegeben. Obwohl der Marathon kürzer war, empfand ich ihn als anstrengender. Im Karwendelgebirge ist man einfach in dieser wunderschönen Umgebung unterwegs, es gibt mehr zu sehen und man trottet nicht pausenlos am Asphalt dahin. Eine gewisse Nervosität ist am Start schon da gewesen, aber ich bin die Sache einfach locker angegangen.

Hättest du im Nachhinein etwas anders gemacht?

Die Paar Sorgen, die ich hatte, haben sich schnell als unbegründet herausgestellt. Einen Fehler, den viele machen, habe allerdings auch ich begangen: Ich bin das Rennen zu schnell angegangen. Aber aus solchen Fehlern lernt man auch. Im ersten Jahr habe ich den Karwendelmarsch in 6:02 Stunden gefinisht. Im Jahr darauf in 5:02 Stunden. Und noch ein Jahr später waren es 4:21 Stunden.

Was sind die einfachsten Trailrunning-Bewerbe? Worauf sollte man bei der Auswahl achten?

Es gibt viele Speedtrails zwischen 15 und 20 Kilometern, mit 1.000 Höhenmetern. Das sind perfekte Einsteiger-Trailruns. Die haben auch einige Passagen, wo man geht. Wenn man 20 Kilometer auf der Straße schafft, sollten 15 Kilometer im Gelände auch kein Problem sein.

Karwendelmarsch Trailrunningcamp 2014
karwendelmarsch tom farbmacher
Tom Farbmacher im Ziel des Karwendelmarsch 2015 (rechts).© TVB Seefeld
Im Vergleich zum Straßenlauf: Was erwartet einen beim Trailrunning, das man vorher eventuell nicht auf der Rechnung hatte?

In meinem Fall: die Freude am Laufen. Spätestens im Ziel habe ich den Unterschied realisiert. Beim Marathon bin ich einfach fertig im Ziel angekommen, bei einem Trailrunning Event ist es egal ob ich 20 oder 100 Kilometer laufe, ich komme immer mit einem Lachen ins Ziel. Mir fällt auch auf, dass die Trailrunning-Szene überhaupt gelassener an die Sache herangeht. Da gibt es kein Rempeln in der Startbox. Es ist ein Miteinander.

Wie sollte man auf einen Bewerb hin trainieren?

Im Training sollten auf alle Fälle Höhenmeter gesammelt und ein ähnliches Gelände wie im Rennen angesteuert werden. Einmal in der Woche bietet sich ein Lauf an, der in etwa an die Distanz des Rennens heran kommt. Außerdem würde ich empfehlen, die Versorgungsfrage eindeutig zu klären. Im Wettkampf ist kein Platz für Experimente.

Welche Ausrüstung sollte man für einen Wettbewerb mitnehmen?

Handy und Erste-Hilfe-Set sind ein Muss. Zudem hat so gut wie jedes Rennen eine Pflichtausrüstung ausgeschrieben. Da reicht es, sich auf der Website zu informieren, in der Regel ist diese dort angegeben.

Macht es Sinn, sich einen Plan für den Bewerb im Vorhinein auszudenken?

Ich persönlich mache mir vorher eher wenig Gedanken und orientiere mich im Rennen an den anderen Läufern sowie an meinem eigenen Körper. Wie zuvor erwähnt sollte man sich nicht verleiten lassen, zu schnell zu laufen. 
Auf jeden Fall Sinn macht, sich das Höhenprofil im Vorhinein genau anzusehen. Eine lange Gerade, gefolgt von einem steilen Anstieg, oder die Position der Labestationen sind wichtige Indizien fürs Rennen.

Hast du Tipps für während des Rennens?

Positiv bleiben! Nach einem Tief kommt IMMER ein Hoch. Darauf kann man sich wirklich verlassen, es ist wie ein Anker im Rennen. Das hilft auch mir immer, weiter zu machen, wenn es aussichtslos scheint.

Was mache ich, wenn ich mich verlaufe?

Das passiert selten, die Wettkämpfe sind in der Regel sehr gut markiert. Wenn man einmal ein paar hundert Meter kein Schild mehr sieht, dann dreht man einfach um. Hier hilft zur Not auch die Suunto mit der „Breadcrumb“-Funktion.

Wie geht es weiter – wie trainiert man, um aufs nächste Level zu kommen?

Zunächst nicht auf die Regeneration vergessen. Man kann auch ruhig eine Woche lang nach dem Wettkampf pausieren. Wenn man bereit ist, wird der Trainingsumfang langsam gesteigert. War der längste Lauf in der Woche bisher etwa 20 Kilometer, so kann man diesen auf 30 Kilometer ausdehnen. Es muss auch nicht immer Laufen sein. Um mich weiterzuentwickeln, begebe ich mich auch mal fünf Stunden in die Berge und gehe einfach nur. Das ist ein gutes Mittel um den Körper an die Zeit zu gewöhnen, die er beim nächsten Event in Bewegung sein wird.

Hast du ein konkretes Beispiel für einen Einsteiger-Bewerb im Alpenraum?

Zum Beispiel den Gamstrail in Kitzbühel. Da gibt es einen Bewerb mit etwa 17 Kilometern und rund 900 Höhenmetern. Optimal für Anfänger, die es ernst meinen. Die meisten Veranstaltungen bieten aber mittlerweile Distanzen an, die sich für Einsteiger eignen.

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