KAT-Walk-Kitzbuehel
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KAT Walk in den Kitzbüheler Alpen

Meex erobert Weitwanderweg im Laufschritt

3 Freunde, 3 Tage, ein Ziel. 108 Kilometer gespickt mit mehr als 6.700 Höhenmeter: So liegt er vor uns, der KAT Walk. Ausgelegt ist der Kitzbüheler Alpen Trail Weitwanderweg auf sechs (Tages-)Etappen. Wir haben uns vorgenommen, den KAT Walk innerhalb von drei Tagen zu absolvieren. 

Die Geburt des Projekts

Meex in Kitzbuehel
Die Idee, den KAT Walk zu laufen kam ziemlich spontan.

Geboren wurde die Idee von meinem Laufkollegen Michael Geisler. Auf der Autofahrt nach Mailand (zum Stramilano Halbmarathon) im März dieses Jahres offenbarte er mir seine Idee, den KAT Walk zu laufen. Auf seine Frage, ob das nicht auch was für mich wäre, antwortete ich ohne zu zögern mit: „Ja, ich will“ 🙂
Mit von der Partie war außerdem noch Thomas Farbmacher, der die Truppe komplettierte. Vor dem eigentlichen Start des Projekts trafen wir uns alle im April bei mir zu Hause, um konkrete Termine ins Auge zu fassen und noch offene organisatorische Fragen zu klären.

Ins Wasser gefallen

Schnell hatten wir uns auf einen Termin geeinigt, der allerdings sprichwörtlich ins Wasser fiel. Egal. Einfach das Wochenende darauf (29. Mai) als neuen Starttermin auserkoren und siehe da: Perfekte Bedingungen für einen Start am Freitag in der Früh. Der KAT Walk beginnt offiziell in Hopfgarten. Vor dem Büro des Tourismusverbandes steht ein Stein, der den Ausgangspunkt des Weges markiert. Mit Sack und Pack ging es also per Bahn von Fieberbrunn nach Hopfgarten, wo wir dann pünktlich um 10 Uhr starteten.

Die erste Etappe

Laufstrecke-KAT-Walk
Eigentlich ist der KAT Walk auf 6 Tage ausgelegt.

Die erste Etappe führte uns von Hopfgarten über Kelchsau ins Windautal, wo wir im Steinberghaus beherbergt wurden. Anfangs ging es gemütlich hoch ins Penningdörfl und dann übers Schönbachtal zur Haagalm. Von dort dann hinunter in die Kelchsau. Die Stimmung war gut, die Beine locker und das Wetter traumhaft schön!
In der Kelchsau machten wir einen kurzen Halt, um unsere Wasserreserven aufzufüllen. Danach ging’s aber auch schon wieder weiter, den zweiten Anstieg hoch bis zum Lodrongipfel auf 1.925 Meter. Der Aufstieg war aufgrund der Hitze sehr beschwerlich und wir hatten alle zu kämpfen. Die letzten Höhenmeter zum Gipfel waren noch mit dem Schnee der Vorwoche bedeckt. Über das gleichnamige Joch arbeiteten wir uns nach dem Schneefeld quer durch Alpenrosenfelder Richtung Steinberghaus vor, dem Endpunkt unserer ersten Etappe.

Es wird regnen

Am Steinberghaus wurde ich schon von meinen Liebsten in Empfang genommen. Vergessen waren die Strapazen und die nassen Füße. Irgendwie hatte ich an diesem Tag sehr zu kämpfen gehabt, sei es aufgrund der mangelnden Vorbereitung (wenig Höhenmeter) oder der Hitze 🙁
Das herrliche Essen und das „Reparatur-Seidel“ am Abend an der Bar haben mich dann aber wieder auf Vordermann gebracht – der nächste Tag konnte kommen! Noch am Abend blickten wir immer wieder auf unsere Handys und checkten die Wetterdienste. Die Vorhersagen schwankten zwischen viel Regen, wenig Regen, aber in einem waren sich alle einig: Es wird regnen.

Der ewige Weg ins Tal

Lauf-Kitzbueheler-Alpen
Die Trailrunner auf dem Weg ins Tal.

Somit fiel die Wahl auf wasserdichte Gore-Tex Schuhe, Jacken und Hosen. Nach einem äußerst ausgiebigen Frühstück – das Wetter schaute zu diesem Zeitpunkt noch sehr gut aus – begann Tag Zwei für unsere Gruppe. Über die Hintenkarscharte (1.829 Meter) donnerten wir talwärts Richtung Aschau. Davor kehrten wir aber noch auf der Laabalm ein – ein schneller Kaffee musste drinnen sein 🙂
Der Weg in den Talboden Richtung Aschau zog sich, denn die Strecke verlief zwar auf Schotterwegen, aber direkt neben der asphaltierten Straße. Am Weg nach unten erblickten wir auch schon unser Highlight des Tages: den auf über 1.900 Meter gelegenen Pengelstein!

Spaß am KAT Walk

Das Wetter hielt noch, aber es zogen schon immer mehr Wolken auf. Dennoch: Mit etwas Glück würde auch der zweite Aufstieg des Tages trocken „ausgehen“. Die Strecke verlief sehr direkt und steil, kostete einiges an Energie, aber hielt uns bei Laune: Wir hatten Spaß 🙂
Und auch das mit der trockenen Ankunft ging sich aus. Wir erreichten den Pengelstein ohne einen Tropfen gespürt zu haben. Doch dann ging es los: Nicht einmal eine Minute nach dem Gipfelsieg kam starker Wind auf. Sogar Graupelschauer prasselten auf uns herab. Irgendwie wäre es doch auch blöd gewesen, wenn wir unsere Regenbekleidung völlig umsonst mitgeschleppt hätten 😉

Meex-Sprung-KAT-Walk

Spinatknödel als Energielieferant

So ging es bei Regen über die Ehrenbachhöhe Richtung Hahnenkamm. Ein kurzer Stopp beim Starthaus der berühmten Abfahrt und dann über extrem geile Downhills in Richtung Kitzbühel! Dort war einiges los, denn wir kamen pünktlich zur Zieleinfahrt der traditionellen Alpenrallye. Auch hierbei handelte es sich um ein dreitägiges Event, bei dem Oldtimer sich ähnlich behäbig die Berge hochkämpften wie wir. Bis zum Abendessen im Hotel vertraten wir uns in der Fußgängerzone die Füße, begutachteten die stolz präsentierten Oldtimer der Rallye und mokierten uns etwas über das „Schicki-Micki“-Getue von Reich und Schön.  Als Energielieferant am Abend wählte ich Spinatknödel mit einem üppigen Dessert hinten nach – und schon war das Kaloriendefizit wieder gedeckt.

Tag 3: das große Finale

Stadtzentrum Kitzbuehel
Die Pausen nutzten die Läufer einen Zwischenstopp.

Die Zeichen (und Thermometer) standen am dritten Tag schon relativ früh auf Hitzeschlacht. Nach einer kleinen Fotosession in der Innenstadt nahmen wir den ersten Gipfel in Angriff. Das Kitzbüheler Horn hatte es in sich: Knackige Anstiege und kaum schattige Passagen. Aber wie heißt es so schön: Je steiler desto geiler 🙂 Die Beine waren trotz der Anstrengungen der letzten Tage fit und auch kreislauftechnisch war jetzt alles im grünen Bereich. Auch die Pause für ein Fotoshooting am Horn tat uns gut und gab uns Kraft für den letzten Akt! Der Lauf vom Horn Richtung St. Johann war für mich einer der schönsten Streckenabschnitte. Obwohl ich diesen Teil der Strecke bereits kannte, fasziniert er mich immer wieder. Der Blick auf den Wilden Kaiser oder auf die weiter entfernten Loferer Steinberge sind einfach einzigartig.

Hilfe vom Handgelenk

Auf der Passage Bassgeiger Alm – St. Johann kam dann auch endlich die Kartenfunktion meiner Suunto Ambit zum Einsatz, da hier die Beschilderung des KAT Walk doch etwas lückenhaft war. Die Markierungen auf der restlichen Strecke waren allerdings perfekt – auch wenn man wollte, man konnte sich quasi nicht verlaufen. Wirklich top! Als wir in St. Johann einliefen, ging gerade der Sparkassenlauf (Rennen des Alpencups) zu Ende und wir kamen pünktlich zur Preisverteilung.

Mein Revier

Nach einem leckeren Eis und einem ausgedehnten Plausch mit alten Bekannten im Zielbereich ging es (etwas wehmütig) auf den Baumooskogel. Das Anlaufen nach der langen Stehzeit fiel mir schwer und die Sonne knallte richtig auf uns herunter. Ich war froh, als wir endlich wieder im Wald laufen konnten. Der Trip auf den Baumooskogel sollte der letzte richtige Anstieg werden. Meter für Meter kämpfte ich mich hoch und ich merkte langsam, dass meine Batterien leer waren. Ein Teil von mir lief bereits auf Notbetrieb. Aber wir befanden uns mittlerweile in „meinem“ Revier. Hier kenne ich jeden Zentimeter.

Starthaus-Hahnenkamm-Sommer
Das berühmte Starthaus des Hahnenkammrennens.

Schluss-Sprint

Ich warf die letzten Riegel und Gels ein und bereitete mich auf den Schluss-Sprint vor. Der Weg vom Baumooskogel bis Adlerspoint verlief in der prallen Sonne. Wie eine Oase in der Wüste gab sich bei der unbewirtschafteten Hütte (Adlerspoint) ein Trog mit Frischwasser zu erkennen.

Ich schüttete gefühlte zehn Liter herrlich frisches Gebirgswasser in mich hinein und wollte so schnell wie möglich im Ziel am Bahnhof in Fieberbrunn ankommen. Dazwischen lagen allerdings noch die Winterstelleralm und mein Lieblingstrail zur Eiblbergeinkehr, den ich aus irgend einem Grund an diesem Tag nicht so richtig genießen konnte.

Das Ende des KAT Walks

KAT-Walk-Laufprojekt
Das Ende in Sicht.

Aber auch er ging vorüber und nur noch wenige Serpentinen trennten uns vom Ziel des KAT Walks. Auch meine Suunto Ambit war mittlerweile am Ende. Etwa einen Kilometer vor Schluß gab der Akku auf! Mit einer Ladung schaffte es die Multifunktionsuhr die gesamte Strecke mit Puls und GPS aufzuzeichnen! Dann war es da, ganz unscheinbar und unspektakulär: das Ende des KAT Walks. Kein Stein zierte das Ziel (so wie am Start in Hopfgarten). Der Bahnhof menschenleer, lediglich Toms Freundin erwartete uns. Wir hatten es geschafft, das Projekt ist Geschichte. Was bleibt, sind tolle Erinnerungen an malerische Landschaften festgehalten auf sechs Gigabyte Video- und Fotomaterial. Es war ein einzigartiges Erlebnis, welches mich wieder einmal im positiven Sinne an meine körperlichen Grenzen herangeführt hat 🙂

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