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White Style Interview: 10 Fragen an den Master-Shaper

Jedes Jahr zieht das White Style in Saalfelden Leogang die Aufmerksamkeit der Mountainbike Szene auf sich. Damit die Veranstaltung problemlos über die Bühne gehen kann, vergehen allerdings einige Arbeitsstunden. Wir waren vor Ort und haben uns mit Chef-Shaper Markus Hampl getroffen, der für ein Interview bereit stand.

Das White Style ist weltweit einzigartig.
Das White Style ist weltweit einzigartig.

Weltweit einzigartiger Kurs

Normalerweise ist „Winter“ ein Fremdwort für den Mountainbike-Zirkus, der sich eher in warmen Gefilden zuhause fühlt. Im Veranstaltungskalender finden sich bis auf eine Ausnahme nur Rennen, die auf trockener Erde und bei Plusgraden stattfinden.

Diese weltweit einzige Ausnahme ist das White Style in Saalfelden Leogang. Was beim Kurs-Bau mit Schnee so besonders ist, erklärt Chef-Shaper Markus Hampl, der 2014 zum zweiten Mal für den Slope verantwortlich ist.

1. Was muss man als Shaper beachten, wenn man einen Kurs komplett aus Schnee baut?
Markus ist zum zweiten Mal der Kursverantwortliche beim White Style.
Markus ist zum zweiten Mal der Kursverantwortliche beim White Style.

Ein großer Unterschied im Vergleich zum Shapen mit Erde ist die Abhängigkeit von der Temperatur. Es muss wirklich kalt sein, damit wir arbeiten können. Außerdem brauchen wir viel mehr „Material“ um ein ordentliches Gefälle zu erzeugen. Aber sonst ist es eigentlich relativ ähnlich.

2. Wie sieht es bei den Kickern und Obstacles aus, was unterscheidet sich da im Vergleich zur Erde?

Man kann mit Schnee viel verrücktere Sachen bauen: Überhänge und alles mögliche, was mit Erde natürlich nicht möglich ist. Dadurch, dass die Rider aber auf Filzmatten fahren, ist man vom Kurslayout etwas eingeschränkter. Steilkurven gehen sich auf dem glatten Schnee und Eis nicht aus. Das wäre zu riskant.

3. Verwendet ihr für den Bau ausschließlich Schnee?

Ja, der ganze Kurs besteht aus Schnee. Ein Gerüst wäre zum Beispiel mehr Arbeit, als es helfen würde. Diese Kicker sehen zwar gigantisch aus, mit der Pistenraupe sind die Grundblöcke aber schnell zusammengesetzt. Für den Dropdown haben wir inklusive aufschieben, auskratzen, zubauen und der finalen Handarbeit einen Tag gebraucht.

4. Welche Sorte von Schnee eignet sich am Besten zum bauen?

Am einfachsten ist es, einen Kurs mit Kunstschnee zu bauen, weil der am besten klebt. Wichtig ist auch, dass er schön nass ist, damit er aushärten kann.

5. Wie unterscheidet sich die Kicker von jenem im Ski- und Snowboard-Slopestyle?

Vor allem der Absprung ist doch ziemlich anders. Beim Snowboarden ist die Transition (Übergang vom Absprung zur Landung, Anm.) ziemlich lange, weil man auch viel schneller anfährt. Während Snowboarder mit etwa 100 km/h auf den Kicker zurasen sind es bei den Bikern 30 bis 40 km/h. Dadurch ergeben sich auch die viel kürzeren Distanzen. So ein Double mit einem zehn Meter Gap in der Mitte, wie wir ihn hier beim White Style haben, ist deshalb schon etwas besonderes.

6. Wie lange habt ihr gebraucht, um den Kurs fürs White Style fertig zu stellen?

Dank der Pistenraupen geht das hier alles etwas schneller als bei der Arbeit mit Erde. Auch die Bearbeitung ist vereinfacht. Man kann die Seiten schöner machen und die Transitions leichter ziehen. Man muss zum Beispiel keine Steine mit dem Bagger rausziehen. Das ist schon praktisch! Der Bauprozess an sich dauert etwa zehn Tage mit täglich acht bis neun Stunden.

7. Ist der Kurs ein anderer, als der vom White Style 2013?

Ja – auf jeden Fall! Wir versuchen schon, immer etwas Neues einzubauen und den Kurs jedes Jahr zu verändern. Sonst wäre es ja auch langweilig für die Fahrer des White Styles. Wir wollen aber selber auch immer wieder neue Sachen ausprobieren. Dieses Jahr ist der Track unserer Meinung nach etwas spaßiger als im Vorjahr und nicht ganz so gefährlich.

8. Du bist auch für das Slope-Konzept des White Styles verantwortlich. Was für Überlegungen stellst du an, bevor du zu zeichnen beginnst?

In erster Linie sollte der Run den Ridern Spaß machen. Das ist die Hauptsache, die wir erreichen wollen. Dann sieht man sich als erstes an, wie das Gelände vor Ort beschaffen ist und wiegt die Möglichkeiten ab. Danach macht man sich an einen ersten Entwurf für einen Plan.

9. Wie viel Zeit vergeht von den ersten Überlegungen bis zur fertigen Version des Parks?

Die Skizzen entstehen schon ein paar Monate vor der tatsächlichen Austragung des White Style. Die Bauphase orientiert sich dann sehr am Schnee. Dieses Jahr konnten wir etwa erst ein paar Wochen vor dem Start mit dem Shapen beginnen.

10. Müsst ihr den Plan umstellen, wenn sich zum Beispiel der Schneefall verzögert?

Der erste Plan des White Style Kurses war schon anders, ja. Dadurch, dass der Schnee so lange auf sich warten ließ, ist der finale Track etwas kürzer ausgefallen als geplant. Die Jungs vor Ort haben aber dennoch beachtlich viel Schnee mit den Kanonen aufgestellt, sodass noch sehr viel möglich war.

Zum White Style 2014 Nachbericht.

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